Europa-Aktie der Woche

Lonza – Der nächste Besen muss besonders gut kehren

Der Lonza-Turm in Basel
Der Lonza-Turm in Basel © Lonza

Lonza-Aktionäre haben am Montag (18.9.) verwundert auf den Kurszettel geblickt: Die SIX-Aktie (434,20 CHF; CH0013841017) verlor zum Wochenauftakt fast 15% und erlebte ihren schwärzesten Tag seit Januar 2015. Auslöser war der Rücktritt des erst im November 2020 von Roche gekommenen CEOs Pierre-Alain Ruffieux.

Es ist der dritte Chefwechsel seit 2019, der zudem nur knapp vier Wochen (16.10.) vor einem Kapitalmarkttag erfolgt, auf dem die Basler neue Ziele bis 2024 präsentieren wollen. Die Unsicherheit, ob es Differenzen mit dem mächtigen Verwaltungsratspräsidenten und interimistischen Nachfolger Albert Baehny über die strategische Ausrichtung gab, lastet schwer auf der Aktie.

Ohnehin durchläuft Lonza eine schwierige Übergangszeit. Mit den Hj.-Zahlen wurde die 2023er-Guidance eingedampft (Umsatzanstieg im mittleren bis hohen einstelligen statt im hohen einstelligen Prozentbereich; EBITDA-Marge im Kerngeschäft 28 bis 29% statt 30 bis 31%). Wie viele andere Zulieferer der Pharmaindustrie sucht Lonza nach dem extrem erfolgreichen Corona-Geschäft neue Wachstumstreiber – die Produktion des Impfstoffs für Moderna wurde gerade beendet. Viele forschende Biotechnologieunternehmen, denen die Westschweizer mit ihren Forschungs- und Produktionskapazitäten aushelfen, treiben Projekte nur noch selektiv voran.

Die derzeit noch gültigen Mittelfristziele bis 2024 (Umsatzwachstum im niedrigen 10-Prozent-Bereich; EBITDA-Marge im Kerngeschäft von 31 bis 33%) werden daher von Analysten kritisch hinterfragt: Bis 2025 kalkulieren sie nur mit 9% Umsatzwachstum pro Jahr und einer durchschnittlichen EBITDA-Marge von 30,6%. Der neue Besen wird also besonders gut kehren müssen, um die eigenen Ansprüche zu erfüllen.

Insgesamt gefallen uns bei der Schweizer Qualitätsaktie zwar die wichtigsten Profitabilitätskennziffern (Gewinnwachstum von 10% p. a.; RIOC von im Schnitt 14% erwartet). Das 2023er-KGV von 35 (10J: 31; vor der Pandemie: 2019 im Schnitt bei 30) passt aber nicht zur aktuell großen Unsicherheit über die künftige Führung des Unternehmens. kdb

Wir warten bei Lonza den Kapitalmarkttag ab.

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