Mynaric – Bald serienreif, aber noch lange nicht investierbar
Die jüngsten Erfolgsmeldungen von Mynaric zeichnet eine Gemeinsamkeit aus: Vergleichsweise oft ist dabei von den Jahreszahlen 2024, 2025 und später die Rede. Der Spezialist für Laser-Kommunikationstechnologie, den wir seit dem Börsengang im November 2017 regelmäßig unter die Lupe genommen haben, kommt mit seinen Condor-Raumfahrt- und Hawk-Luftfahrt-Terminals der Serienreife allmählich näher. Kein Wunder also, dass PB-Leser nach einer Neueinschätzung zu der Scale-Aktie (23,00 Euro; DE000A31C305) fragen.
Die gute Nachricht zuerst: So langsam trudeln Zahlungen bei der Münchner Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ein. Bis Anfang Januar sind rd. 19,4 Mio. Euro (Vj.: 3,9 Mio; Guidance 2022: „mehr als 20 Mio. Euro) aus Kundenverträgen eingegangen. Der Auftragsbestand für optische Kommunikationsterminals betrug zum Jahresende 256 (Guidance: mehr als 250) Einheiten. Gleichzeitig verbrennt Mynaric aber noch sehr viel Geld zur Erforschung weiterer Anwendungen, die das Unternehmen später einmal zum Cisco (also dem Rückgrat) der weltraumgestützten Laserkommunikation machen sollen. Vor gut einer Woche verkündete Joachim Horwath, Gründer und heutiger Chief Technology Officer, dass Mynaric von der Bundesregierung für die Entwicklung von drei Technologieprojekten im Bereich Quantenkommunikation, mit der abhörsichere Kommunikationsnetzwerke aufgebaut werden können, ausgesucht worden ist. Die Forschung ist auf drei Jahre bis 2025 angesetzt und wird mit insgesamt bis zu 5,6 Mio. Euro gefördert.
Über den Zeitpunkt der Serienreife wird bei Mynaric schon seit dem Börsengang 2017 ständig neu gemutmaßt. Bislang hat sich dieser mögliche Wendepunkt in der Aktiengeschichte als äußerst bewegliches Ziel in der Zukunft erwiesen. Die zahlenmäßig wenigen Analystenschätzung sehen zwar in den kommenden drei Jahren eine Veranderthalbfachung der Erlöse voraus, erwarten aber schon auf Stufe EBITDA teils noch sehr hohe Verluste. Das notwendige Kleingeld haben sich die Bayern mit einer Platzierung von 4 Mio. Aktien an der Nasdaq im November 2021 verschafft, die brutto 75,9 Mio. Euro in die Kassen spülte. Die Bilanz für Anleger sieht im Übrigen auf beiden Seiten des Atlantiks nicht besonders berauschend aus: Hierzulande beträgt seit IPO das Minus 58%, bei den ADRs sind es sogar 61%. Bis auf weiteres bleibt Mynaric – allen technologischen Fortschritten zum Trotz – nicht investierbar. kdb
PB-Leser meiden Mynaric weiterhin.