JP Morgan – Fieberthermometer der US-Wirtschaft

Mit den US-Großbanken beginnt in dieser Woche die mit Spannung erwartete Berichtssaison für das Q2 (s. a. „Unsere Meinung“ auf S. 1). Die Investmentbank JP Morgan gilt dabei als gutes Fieberthermometer, um den Zustand der US-Wirtschaft anzuzeigen. Die am Dienstag (13.7.) vorgelegten Q2-Zahlen lieferten dabei zugleich Entspannungs- und Warnsignale.
Ein anhaltender Boom im Wertpapierhandel und Investmentbanking hat die Gewinne in den drei Monaten per Ende Juni zwar noch weiter sprudeln lassen. Doch die hohen Gewinne kommen zum Teil auch dadurch zustande, dass im großen Stil die im Vj. gebildeten Rückstellungen für Kreditausfälle aufgelöst wurden.
Auf den ersten Blick sind die Q2-Zahlen – wie in den Vorquartalen auch – extrem gut ausgefallen. Der Umsatz sank zwar wegen niedrigerer Zinsmargen und Handelsumsätze um 7,9% auf 30,5 Mrd. US-Dollar, übertraf damit aber den Analystenkonsens leicht. Der Nettogewinn verdreifachte sich fast auf 11,9 Mrd. oder 3,78 Dollar je Aktie und pulverisierte die erwarteten 9,5 Mrd. bzw. 3,16 Dollar je Anteilschein. Wird allerdings der Abbau der Kreditvorsorge um 2,3 Mrd. (Vj.: Aufstockung um 10,4 Mrd.) Dollar herausgerechnet, liegen die Werte knapp unter Konsens.
Dennoch: Mit den Q2-Zahlen im Rücken wird es immer wahrscheinlicher, dass Analysten die Jahresziele nach oben anpassen müssen. Zum Hj. liegt der bereinigte Nettogewinn um 20%, der entsprechende Gewinn je Aktie um gut 13% über den Erwartungen. Damit sollte auch die etwas ambitionierte Bewertung der NYSE-Aktie (155,60 Dollar; US46625H1005) etwas zurückkommen. Aktuell wird das Papier mit einem KGV von 13 deutlich über dem zehnjährigen Durchschnitt von 11,3 und auch spürbar über der langfristigen Bewertungen von Goldman Sachs (10,8) oder Citigroup (10,1) gepreist. Doch JP Morgan liefert eben auch zuverlässig beim Ergebnis. PLATOW-Leser liegen seit unserer Erstempfehlung vom 19.10.20 gut 50% im Plus, bis zu unserem Kursziel sind aber noch rd. 10% Luft.
Auch Neuleser steigen bei JP Morgan Chase noch ein. Der Stopp klettert von 104,90 auf 118,90 Dollar.
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