Platow-Fonds März – Ausnahmezustand? Ja und Nein
„Ausnahmezustand.“ So begannen wir vor Jahresfrist unseren Monatsreport für den März 2020. Und bezogen uns dabei nicht nur auf die Börse, sondern auch auf unser aller Alltagsleben. Ein Jahr später hat sich daran leider nicht so viel geändert. Noch immer arbeiten wir wie viele andere Deutsche überwiegend im Homeoffice. Noch immer finden Kapitalmarktkonferenzen und Meetings mit Unternehmensvorständen fast ausschließlich virtuell statt. Noch immer besuchen wir Unternehmen selten an deren Standorten. Und noch immer ist mittelfristig leider keine wesentliche Änderung dieses „Ausnahmezustands“ in Sicht.
Unsere seinerzeit getroffene Annahme, diese Einschränkungen würden trotzdem keine nennenswerten Auswirkungen auf die Performance des DWS Concept Platow Fonds haben, erwies sich als zutreffend. Mehr noch: Wir räumen freimütig ein, mit einer Erholung der Aktienkurse zwar gerechnet zu haben, aber nicht in diesem rasanten Ausmaß. Dass der Anteilspreis des Fonds bereits im November ein neues Allzeithoch erreichte, war dann doch eine Überraschung. Dabei steuerten wir das Portfolio nicht anders als in den Jahren zuvor. Trotz Corona betrieben wir „Business as usual“. Das Grundgerüst bildet unser quantitatives Screening, in dem fundamental-analytische Kennzahlen die Hauptrolle spielen. Nicht quantifizierbare Aspekte analysieren wir ergänzend, wobei uns unsere Erfahrung und die direkten Unternehmenskontakte helfen.
Wenn wir das Portfolio vom März 2020 mit dem von heute vergleichen, ist der Unterschied trotz der Marktverwerfungen durch Corona nicht auffallend groß. 34 der damals 53 im Portfolio enthaltenen Aktienpositionen sind noch immer bzw. wieder dabei, 19 mussten weichen. Das ist keineswegs eine anormale Umschlagfrequenz, wenn wir die fast 15 Jahre seit der Auflage des DWS Concept Platow (LU1865032954, LU1865033176, LU1865032871) als Vergleichsmaßstab heranziehen. Diesbezüglich herrschte also kein Ausnahmezustand.
Auch im März 2021 war zwar der übliche Auf- und Abbau kleinerer Positionen zu verzeichnen, ansonsten gab es aber wenig Bewegung im Portfolio. Die Namen der zehn Kernpositionen blieben ausnahmsweise sogar unverändert, und bei den Einzelwerten differierte die Spannbreite zwischen negativen und positiven Renditen diesmal ungewöhnlich wenig. Mit Cewe, Deutsche Post, EnBW, Leifheit, MBB und Steico erreichten „nur“ sechs Titel Allzeithochs. Am erwähnenswertesten erscheint uns hierbei, dass bei den Top-Gewinnern im März überdurchschnittlich viele hoch kapitalisierte Titel wie Deutsche Post oder Deutsche Telekom auftauchten.
Es überrascht daher nicht, dass im März ausnahmsweise der DAX der Renditestar war, während sich der Fondspreis und der SDAX dahinter einreihen mussten. Seit Auflage des DWS Concept Platow Fonds erscheint dessen Vorsprung auf diese beiden Indizes indes momentan ungefährdet. Insofern trifft auch hier, wie im operativen Portfoliomanagement und trotz Corona, das Motto „Business as usual“ zu.
Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory
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