Kraft Heinz zeigt, was Preismacht bewirken kann
Der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller Kraft Heinz passt eigentlich nicht in unser Beuteschema. Das 2015 auf Drängen von Warren Buffett aus H. J. Heinz Co. und Kraft Foods fusionierte Unternehmen weist nicht gerade einen fulminanten Wachstumskurs auf.
Doch im aktuellen Umfeld kann die Nasdaq-Aktie (43,67 US-Dollar; US5007541064) mit ihrer Stabilität punkten, wie der Anstieg um 23,6% seit Jahresbeginn zeigt. Das Geheimnis: Mit Marken wie Heinz Ketchup, Philadelphia, Capri Sonne und Kool Aid kann das Unternehmen aus Pittsburgh auf eine hohe Kundenloyalität bauen und Kostensteigerungen an die Kunden weiterreichen.
Die Ende April vorgelegten Q1-Zahlen belegen diese Einschätzung: Zwar ist der Umsatz um 5,5% auf 6,0 Mrd. Dollar zurückgegangen. Organisch, also ohne den Einfluss von Unternehmensverkäufen (-1120 bps.) und Wechselkurseffekten (-110 bps.), ergibt sich aber ein Anstieg von 6,8%, der über den Erwartungen der Analysten lag. Höhere Preise steuerten 9,0 Prozentpunkte bei, der etwas ungünstigere Produktmix knabberte davon 2,2 Prozentpunkte wieder ab.
Nach dem starken Auftaktquartal kalkuliert Vorstandschef Miguel Patricio für das Gj. mit einem organischen Umsatzwachstum im mittleren (zuvor: niedrigen) einstelligen Prozentbereich, nachdem die Erlöse 2021 um 3,9% geklettert waren. Beim ber. EBITDA bleibt es aber dabei, dass 2022 lediglich 5,8 Mrd. bis 6,0 Mrd. Dollar erlöst werden sollen, was in jedem Fall weniger wäre als die 6,37 Mrd. Dollar des Vorjahres. Auch hier spielen aber Unternehmensverkäufe die entscheidende Rolle und überlagern die höheren Preise und Effizienzgewinne.
Die Aktie ist mit einem 2022er-KGV von 16 etwas günstiger bewertet als im langjährigen Durchschnitt (18). Ein starker Free Cashflow (Marge: 17%) spricht ebenfalls für das Papier. Eine stagnierende Umsatzentwicklung in den kommenden drei Jahren, eine zurückgehende EBITDA-Marge von 23,5% (historisch: 26,3%) sowie ein relativ hoher Verschuldungsgrad (Net debt/EBITDA) von 2,9 lassen aber keine großen Kurssprünge erwarten.
Für konservative Anleger ist Kraft Heinz mit einer Dividendenrendite von 3,7% eine gute defensive Beimischung fürs Depot. Der Stopp sollte bei 32,75 Dollar platziert werden.
Die PLATOW Börse 4 Wochen lang gratis lesen!
Kraft Heinz
UNSER VOTUM: KAUFEN
Aktienkurs in US-Dollar
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Die Inflation ist entscheidend
An den Märkten herrscht tiefste Katerstimmung. Daran konnte auch der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, am vergangenen Mittwoch (4.5.) nichts ändern. Zwar war mehr als die erfolgte... mehr
Infineon – Optimismus hilft nicht
Trotz guter Nachrichten hat Infineon zum Wochenstart weiter an Boden verloren. Damit wackelt die starke Unterstützung bei ca. 25,50 Euro. In einem normalen Börsenumfeld wäre – wie... mehr
Carl Zeiss – Raus ohne Applaus
Bei Carl Zeiss Meditec erlitten wir am Montag (9.5.) das gleiche Schicksal wie zuletzt bei MIPS: Im Zuge des Abverkaufs hoher Bewertungen wurden wir bei dem Medizintechniker mit einem... mehr
Swedish Match weckt das Interesse der Grossen
Mit einem Kurssprung von rd. 25% hat die Aktie von Swedish Match (9,02 Euro; SE0015812219) auf Übernahmegerüchte (9.5.) durch Philipp Morris reagiert. Beide Unternehmen haben entsprechende... mehr
Tomra Systems kommt ins Wankeln
Die einen höheren Kostendruck widerspiegelnden Q1-Zahlen von Tomra Systems (28.4.) haben den Druck auf die hochbewertete Aktie (345,60 NOK; NO0005668905) noch weiter verstärkt und das... mehr
Datagroup – Wir werden vorsichtiger
Obwohl sich die Datagroup-Aktie (73,70 Euro; DE000A0JC8S7) deutlich besser gehalten hat als die Papiere von Cancom und Bechtle, entlässt der Markt den IT-Dienstleister, der im Gegensatz... mehr
Ceotronics – Günstiger Nischenplayer
Ceotronics, Hersteller von Kommunikations- und Datenübertragungsgeräten, wird nicht zuletzt wegen der Nähe zum Militär als möglicher struktureller Gewinner der 100-Mrd.-Euro-Offensive... mehr
Siltronic bleibt auf Kurs
Gegenüber den guten Jahreszahlen vor wenigen Wochen (vgl. PB v. 13.4.) schwächte sich die Wachstumsdynamik von Siltronic nur auf den ersten Blick im Q1 gravierend ab. Der Waferproduzent... mehr
Dürr – Pandemie sorgt für Frust
Es sind keine leichten Zeiten für den Maschinenbau. Dürr sieht sich aktuell sogar gezwungen, als Reaktion auf den Ukraine-Krieg sowie den erneuten Lockdown in Teilen Chinas (Umsatzanteil:... mehr
All For One – Digitalisierung läuft
Die starke Nachfrage aus dem Mittelstand nach der Digitalisierung von Geschäftsprozessen bescherte All For One ein gutes Hj.-Ergebnis (9.5.). Getrieben vom Cloud-Geschäft (+32%; Umsatzanteil:... mehr