Vegane Lebensmittel

Veganz – Langfristig chancenreich und am Puls der Zeit

Vegane Ernährung ist mehr als nur Salat und Obst - Veganz sorgt für pfanzliche Fleischalternativen
Vegane Ernährung ist mehr als nur Salat und Obst - Veganz sorgt für pfanzliche Fleischalternativen © Pixabay

Der Börsengang von Veganz im November verlief mit einem Ausgabepreis am unteren Ende der Spanne eher holprig. Seither hat sich die Aktie (85,84 Euro; DE000A3E5ED2) des Anbieters rein pflanzlicher Lebensmittel kaum bewegt. 2022 wird ein weiteres Übergangsjahr sein, wie CEO Jan Bredack und Finanzchefin Alexandra Vásquez Bea im PLATOW-Interview erklären. 2023 sollten die Berliner nach unserer Einschätzung dann aber damit beginnen, dank des globalen Trends zur veganen Ernährung profitabel zu wachsen.

Rund 14% Wachstum p. a. bis 2035 billigt etwa die Boston Consulting Group dem Markt für pflanzliche Proteine zu, der mit einem Volumen von geschätzt 290 Mrd. US-Dollar dann größer sein wird als etwa das Bruttoinlandsprodukt Finnlands (2020: 271 Mrd. Dollar). Veganz will sogar noch stärker wachsen als der Markt: „20% Wachstum pro Jahr trauen wir uns durchaus zu – und zwar profitables Wachstum“, gibt sich Bredack selbstbewusst. Bislang hakt es noch bei der Erfüllung des Nachsatzes (s. Tabelle). Der inzwischen abgebrochene Versuch, vegane Produkte in eigenen Läden zu verkaufen – mittlerweile beliefert Veganz sowohl Edeka und REWE als auch Drogeriemärkte wie Rossmann und Discounter wie Lidl und Aldi – belastete ebenso die Bilanz wie die jetzt anstehenden Investitionen in eine eigene Produktion.

Da kamen die 33,8 Mio. Euro Erlös aus dem Börsengang gerade recht. Gut 6 Mio. Euro davon werden in die Errichtung einer eigenen Produktionsstätte in Berlin gesteckt, die 12,2 Mio. Euro kosten und ab der Jahresmitte die Produktion aufnehmen soll. „2022 wird noch ein Transformationsjahr“, räumt Vásquez Bea ein. Aber wenn mit Hilfe des Berliner Werks die Eigenproduktion von 3 auf 30% verzehnfacht wird, sollte sich das unterm Strich positiv bemerkbar machen: „Eine zweistellige EBITDA-Marge ist für uns durchaus drin.“

Wir haben die im Gespräch gewonnenen Erkenntnisse in eine eigene Modellreihe für Veganz einbezogen. Nach einem noch eher verhaltenen Umsatzanstieg im mittleren Zehner-Prozentbereich 2022 rechnen wir in den kommenden Jahren mit einer Erlösausweitung von knapp 20% pro Jahr. 2023 kommen wir dabei auf eine positive EBITDA-Marge im mittleren einstelligen Bereich und errechnen ein 2023er-KGV von 25, das sich im Folgejahr auf 14 ermäßigen könnte. Wenn denn alles nach Plan verläuft, was keineswegs sicher ist. Viel wird davon abhängen, wie gut die Berliner ihre IPO-Mittel einsetzen. Erste Nachrichten dazu könnten schon in der zweiten Januarwoche kommen, deutete Bredack im Interview an.

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