Impfstoffhersteller

Biotechnologie – Die Breite der Pipeline entscheidet

Mit seinem Covid-Vakzin ist Astrazeneza aktuell in aller Munde. In seiner Prognose sklammert der Pharmakonzern das Geschäftsfeld bislang jedoch aus.
Mit seinem Covid-Vakzin ist Astrazeneza aktuell in aller Munde. In seiner Prognose sklammert der Pharmakonzern das Geschäftsfeld bislang jedoch aus. © CC0

Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Corona gelang in Rekordzeit (s. S. 1). Doch der Kampf gegen Covid-19 wird noch einige Jahre weitergehen. Gerade erst hat die Bundesregierung für 2022 insgesamt 204 Mio. Vakzin-Dosen für rd. 3,9 Mrd. Euro bestellt. Weil die Spritze gegen das Virus wie eine Grippeschutzimpfung künftig zum jährlichen Ritual gehören wird, werfen wir heute einen Blick auf drei Impfstoffentwickler, die auf die neue Boten-mRNA-Technologie setzen. Bei der Bewertung wird deutlich, dass eine breite Aufstellung mit vielen Wirkstoffen in der Pipeline extrem wichtig ist.

Schon früh hatten die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci die Forschungskapazitäten auf den Kampf gegen Corona konzentriert. Ebenso früh sicherten sich die beiden Forscher die Unterstützung des erfahrenen US-Mitbewerbers Pfizer. Weil das gemeinsam entwickelte Vakzin alle Zulassungshürden ohne Probleme übersprang, hat sich Biontech ein großes Stück des globalen Impfkuchens gesichert.

Das hat den auf Xetra gelisteten ADRs (187,45 Euro; US09075V1026) seit unserem Einstieg am 31.3. zu einem Gewinn von 110% verholfen. Positiv bewerten wir neben dem günstigen KGV von 8 v. a. die breite Aufstellung der Mainzer, die bereits ein weiteres Medikament in der klinischen Prüfphase II und elf Wirkstoffe in der Phase I haben. Die Chancen stehen gut, dass die Erfolgsgeschichte nach Corona weitergeht.

Biontech bleibt ein Kauf. Neues Limit 190,00 Euro, neuer Stopp bei 143,10 Euro.

Moderna gelang als zweitem Unternehmen weltweit die Zulassung eines Corona-Impfstoffes. Weil das Vakzin der US-Amerikaner leichter zu lagern ist, erklomm es schnell einen Platz unter den Top-Lieferanten. Positiv für den Wirkstoff ist auch, dass er eine hohe Wirksamkeit gegen die aktuell wütende Delta-Variante des Virus bietet.

Für die Nasdaq-Aktie (232,03 US-Dollar; US60770K1079) spricht ein günstiges KGV von 13. Allerdings hat das Unternehmen aus Cambridge lediglich vier weitere Medikamente in der klinischen Prüfphase II/III. Im 2023er-KGV von 38 spiegelt sich daher ein Misstrauen des Marktes über zukünftige Erfolge wider. Uns überzeugt aber die Breite der Pipeline.

Moderna bleibt ein Kauf. Neuer Stopp: 186,50 Dollar.

Herbe Rückschläge gab es dagegen zuletzt für Curevac. Nach dem finalen Ergebnis hat der Wirkstoff der Tübinger nur eine Wirksamkeit von 48% – schon die vorläufige Bescheinigung von 47% Effizienz hatte die Aktie (55,27 Euro; NL0015436031) am 17.6. um die Hälfte abstürzen lassen und unter unseren Stopp gedrückt (vgl. PB v. 18.6.).

Gewinne sind jetzt vor 2023 nicht in Sicht. Zudem muss der nächste Treffer sitzen: Curevac hat aktuell lediglich drei Wirkstoffe in der ersten Phase der klinischen Prüfung.

Wir warten bei Curevac vorerst ab.

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