FDP-Chef Lindner bescheinigt Deutschland Mangel an Leadership
Als Bundesfinanzminister einer schwarz-gelb-grünen Jamaika-Koalition hätte FDP-Chef Christian Lindner wahrscheinlich kaum die Zeit zum Vormittagsplausch mit „FAZ“-Herausgeber Werner D‘Inka beim „Frühstücksgespräch“ der Frankfurter Volksbank gefunden. Doch Lindner wollte nicht der Finanzminister sein, der den Volksbank-Kunden sagen muss, dass mit ihren Ersparnissen italienische Banken gerettet werden und sie den Soli immer noch zahlen müssen.
Lindner ist ein begnadeter Rhetoriker, der sein Publikum zugleich fesseln und provozieren kann. Dass der FDP-Vorsteher damit in Berlin einsam herausragt, liegt aber auch am recht überschaubaren Redetalent des Führungspersonals der politischen Konkurrenz. Der Auszug der FDP aus Jamaika in jener ungemütlichen Novembernacht hängt Lindner bis heute nach. Noch immer muss sich Lindner für die gescheiterten Koalitionsverhandlungen rechtfertigen. Die FDP habe sich für den harten Weg, den Erhalt ihrer Glaubwürdigkeit, entschieden, sagt Lindner. Dennoch hätten die Liberalen auch ohne Regierungsverantwortung etwas bewegt.
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