VW – Chaostage in Wolfsburg

Nerven liegen blank _ Es ist noch nicht lange her, da schien die Welt für VW-Chef Herbert Diess noch in bester Ordnung. Der Aufsichtsrat spendierte Diess die ersehnte vorzeitige Vertragsverlängerung und der Konzern strotzte trotz der Chip-Krise nur so vor Kraft und hob sogar das Rendite-Ziel an. Auch der Dauerclinch zwischen Diess und den Arbeitnehmervertretern schien mit der neuen Betriebsratschefin Daniela Cavallo der Vergangenheit anzugehören. Mittlerweile hat sich die Stimmung in Wolfsburg jedoch komplett gedreht.
Bei Diess, der um das Erreichen seiner strategischen Ziele bangt, und Cavallo, die sich bei den Betriebsratswahlen im Frühjahr 2022 unerwartet einem Herausforderer stellen muss, liegen die Nerven blank und im chronisch unterausgelasteten Stammwerk in Wolfsburg zittert die Belegschaft um ihre Arbeitsplätze. Während Erzrivale Tesla jüngst für das dritte Quartal einen Rekordgewinn verkündete, hat der Halbleiter-Engpass Volkswagen voll getroffen. Im dritten Quartal sank das Operative Ergebnis vor Sonder-einflüssen um 12% auf 2,8 Mrd. Euro. Den Ausblick für den Umsatz und die Auslieferungen musste Diess kassieren, an seinem Renditeziel von 6 bis 7,5% will der VW-Lenker aber festhalten. Im dritten Quartal sank die Rendite auf 4,9%. Wie gereizt die Stimmung bei VW mittlerweile ist, zeigt der Wutausbruch von Cavallo, die Diess öffentlich aufforderte, seine geplante Reise zu einem Investorentreffen in den USA abzusagen, um stattdessen an der Betriebsversammlung in Wolfsburg teilzunehmen.

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