WEF 2019 – Ruhe vor dem großen Jubiläum

Während US-Shutdown und Irrfahrt der Briten im Brexit-Streit mit lautem Getöse in die nächste Runde gehen, erwies sich das 49. WEF in Davos diesmal als Hort der Ruhe und Abgeschiedenheit wie lange nicht mehr. Nicht zuletzt auch dank der Absage von Donald Trump, der im Jahr davor die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Chinas Xi Jinping, der 2017 die Liste prominenter Staatslenker angeführt hatte, fehlte ebenso wie Theresa May und Emmanuel Macron, die im Vorjahr noch demonstrativ Flagge gezeigt hatten. Wladimir Putin gar, durch die Ukraine-Spannungen seit langem „conflicted“, hat das WEF 2009 zum letzten Mal gesehen.

Blieb WEF-Gründer Klaus Schwab diesmal „nur“ Angela Merkel, die 2018 wegen der langwierigen Regierungsbildung noch schwänzen musste. Markenzeichen der im Ausland so beliebten deutschen Kanzlerin, für die es der letzte WEF-Auftritt gewesen sein könnte, sind die ausdifferenzierten, leisen Töne. Und sie bestimmten diesmal das gesamte WEF. Im Jahr vor dem großen Jubiläum, bei dem Schwab unbedingt wieder mit politischer Starbesetzung aufwarten will, tat ihm das sichtlich gut. Die 3 000 in Davos versammelten klugen Köpfe konnten sich ganz auf die Zukunftsthemen werfen, wofür das Treffen seit Jahrzehnten steht. Und auch hier wurde weniger aufgeregt und in schwarz-weiß analysiert und diskutiert. Das gilt für Bereiche der Robotic, der Künstlichen Intelligenz (KI) und Blockchain-Technologie ebenso wie für die Dauerbrenner E-Mobilität und autonomes Fahren. Vor allem die Debatte über das Vordringen von KI verlief weniger ängstlich und der konkrete wirtschaftliche Nutzen, den die Blockchain stiften kann, verdrängt allmählich den völlig irrationalen Hype um Bitcoins. So sehr das auf wenige Tage gedrängte Arbeitsprogramm in Davos in ruhigen Bahnen verlief, so ausgelassen war die Stimmung bei den abendlichen Veranstaltungen.

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