Gerry Weber – Pleite mit Hoffnung

Die tiefroten Zahlen beim Modehersteller Gerry Weber haben jetzt Folgen. Nach gescheiterten Gesprächen mit den Finanzpartnern, bei denen die Westphalen angeblich mit rd. 218 Mio. Euro in der Kreide stehen, reichte der im Herbst erst gekürte CEO Johannes Ehling am Freitag (25.1.) beim Amtsgericht Bielefeld den Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ein. Betroffen ist davon nur der Mutterkonzern mit seinen 580 Beschäftigten.

An der Börse löste der Schritt dennoch ein Kursbeben aus, das die Aktie um 75% einbrechen ließ. Dabei soll gerade der Gang in die selbstverwaltete Pleite die bitter nötige Sanierung bei laufendem Betrieb und unveränderter Befugnis des Führungsstabs ermöglichen. Zu diesem Zweck hat der AR dem Management den in der Modebranche versierten Sanierungsexperten Christian Gerloff als Generalbevollmächtigten zur Seite gestellt. Er und der vom Gericht ernannten vorläufigen Sachwalter Stefan Meyer sollen helfen, dem Traditionshaus wieder alten Glanz zu verleihen. Finanzielle Sicherheit besteht nach eigenen Angaben bis 2020. Für die Herkulesaufgabe könnte das trotzdem sportlich werden. Schon Ehlings Vorgänger, Gründersohn Ralf Weber, sanierte sich über Jahre erfolglos durchs Unternehmen, bevor er sich im Oktober 2018 desillusioniert in den AR verabschiedete.

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