Sparkassen

SSK Düsseldorf – Eine Glanzfigur tritt ab

Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, und ihr Nachfolger, Stefan Dahm.
Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, und ihr Nachfolger, Stefan Dahm. © Stadtsparkasse Düsseldorf / Bildzuschnitt: Platow

_ Recht unauffällig kam die gestrige Nachricht der Stadtsparkasse Düsseldorf daher: Die Nachfolge ihrer scheidenden Vorstandsvorsitzenden, Karin-Brigitte Göbel, ist beschlossene Sache. Ihr Amt übernimmt ihr derzeitiger Vize, Stefan Dahm, ab Anfang 2024, wenn sie sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Womöglich hat das Institut noch nicht ganz realisiert, dass es mit Göbel eine Lichtgestalt des deutschen Sparkassensektors verliert. Die Branche muss sich ohnehin nach wie vor der Kritik stellen, zu wenig Frauen in den Vorständen und erst recht an der Spitze zu zählen.

Göbel galt vielen im eigenen Haus wie auch im Verband als Vorbildfigur, war engagiert in der Frauenförderung. So rief sie vor gut zwei Jahren das „Top-Sharing“-Programm ins Leben, bei dem sich zwei Frauen eine Leitungsposition (110%) je zu 55% teilen können. Mittlerweile werde das bis zur Gruppenleiter-Ebene umgesetzt und Erfahrungswerte gesammelt. Außerdem hat sie das Cross-Mentoring-Programm des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) mit auf den Weg gebracht und die Mitarbeiterinitiative „Women in Business“ unterstützt. Göbel bat auch sog. Shadowing an, bei dem Mitarbeiterinnen des Hauses der Vorstandschefin einen Tag lang über die Schulter schauen können.

Zwar rückt mit Henrietta Six zum 1. Mai eine Frau in den dann vierköpfigen Vorstand auf. Doch angesichts Göbels Paraderolle, die sie seit 2017 ausführte (seit 2009 im Vorstand der SSK, davor 6 Jahre bei der Taunus Sparkasse), stellt sich unmittelbar die Frage, warum nun wieder ein Mann auf eine Frau folgt – gerade weil es nach außen hin doch so gut funktioniert hat und es eine der größten Sparkassen des Landes ist, die besondere Strahlkraft besitzt.

Hatte Göbel in den letzten fünf Jahren nicht genug Zeit, eine oder mehrere potenzielle Nachfolgerinnen heranzuziehen? Der Verlust der Vorstandsvorsitzenden könnte für die gesamte Branche einen Rückschritt bedeuten. Denn nicht zu vergessen sind Göbels zusätzliche Ämter und ihre Vernetzung im Verband, u. a. als vom RSGV bestelltes Verwaltungsratsmitglied der Helaba und ihr Sitz im Verwaltungsrat der Sparkassen-Akademie NRW. Zudem ist sie Vorsitzende des Fachausschusses Personal beim DSGV und beim RSGV. Nicht nur an der Spitze des Düsseldorfer Instituts wird Mann oder Frau also in große Fußstapfen treten müssen. ck

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