Banken – Gelddruckmaschine in Osteuropa gerät ins Stocken
Politische Risiken nicht zu unterschätzen _ Viele Jahre haben westliche Banken in Europa nach dem Zerfall des Ostblocks glänzend verdient; in Russland, aber mehr noch in den über Nacht unabhängig gewordenen Staaten (Baltikum) und den ehemaligen Satelliten wie Polen, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Bulgarien. Vor allem Österreichs Banken taten sich hervor und drängten unter der Fahne der Neutralität ihres Landes auf die vor der Haustür gelegenen neuen Märkte.
Einen besonders großen Fisch zog die Commerzbank in Polen an Land, als sie sich mit ca. 69% an der viertgrößten Universalbank des Landes (heute mBank) beteiligte. Nach guten Jahren bekamen die Frankfurter das politische Risiko einer populistischen Regierung zu spüren. Auch wenn die zwischenzeitlich wiedererstarkte Commerzbank für sämtliche Risiken aus dieser Quelle ausreichend vorgesorgt hat, bleibt das politische Risiko vor den Neuwahlen im Herbst bestehen. Allerdings will die Bank an ihrer Beteiligung auf jeden Fall festhalten, wie uns Vorstandschef Manfred Knof erst vor wenigen Tagen erneut bestätigt hat. Polen ist ein viel zu großer und dadurch attraktiver Markt, auch im Hinblick auf die dort zu erzielenden Margen.
Über allen Aktivitäten unserer Banken in Osteuropa schwebt natürlich die Aggression Russlands mit dem Überfall der Ukraine. Auch Russland war bis zu Wladimir Putins Angriffskrieg ein interessanter Markt. Der nur zögerliche Rückzug vieler Banken von dort lässt erahnen, wieviel Geschäft dort zu machen ist, was den Instituten jetzt entgeht. afs
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