IGBCE setzt auf „Fass ohne Boden“
Chemie mit Viel Tarif-Zündstoff _ Hans Oberschulte und Ralf Sikorski steht eine harte Tarifrunde in der deutschen Chemie bevor. Nachdem die IGBCE nun auch von ihrer Bundestarifkommission eine nach oben offene Lohnforderung oberhalb der Teuerungsrate bestätigt bekommen hat, herrscht vorm regionalen Verhandlungsauftakt in Wiesbaden am 2.3. Anspannung zwischen den historisch sehr harmonischen Sozialpartnern. Doch Corona, die Inflation sowie rasant steigende Energie- und Rohstoffkosten belasten das Klima.
„Ein Fass ohne Boden“ sei die Kernforderung der Gewerkschaft, schimpft Oberschulte, der für den Arbeitgeberverband BAVC mit Sikorski verhandeln wird. Sikorski wiederum sieht es mit seinem „Wir plus X“-Motto an der Zeit, die Beschäftigten an den sprudelnden Branchengewinnen zu beteiligen. Wirklich neue Forderungen hat die finale Absprache der IGBCE zum ersten Aufschlag im November denn auch nicht gebracht (s. PLATOW v. 24.11.). Was sich damit abzeichnet, ist ein schwieriger Balanceakt. Denn wie Oberschulte betont, besteht die gut bezahlte Chemie und Pharma nicht nur aus den globalen Big Playern, sondern auch aus vielen KMU. Und die könnten nicht so einfach steigende Kosten an ihre Kunden weitergeben. Bekäme Sikorski seinen Willen, würde es hier also mächtig an die Erträge gehe, sagt der BAVC-Funktionär und Personalchef von BASF. Ohne Scheu spricht Oberschulte bereits von einer „Zerreißprobe“ für den Flächentarif.
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