Pensionskassen der Assekuranz haben ein Ass im Ärmel
Die Anfang dieses Monats von BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund angezettelte Diskussion über die schwierige Lage im Pensionskassenmarkt ebbt nicht ab. Auch wir berichteten (s. PLATOW 16.5.). Für die Medien ist das ein gefundenes Fressen. Schließlich gibt es hierzulande über 20 Mio. Verträge in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Drei Viertel dieser Vorsorgeverträge gehören zum privatwirtschaftlichen Bereich, der Rest zum öffentlichen Dienst. 4,8 Mio. Policen mit einem Vermögen in Höhe von 165 Mrd. Euro werden von Pensionskassen (PK) verwaltet – das sind immerhin 25% aller bAV-Kapitalanlagen.
PK leiden unter den anhaltenden Niedrigzinsen besonders stark. Zwei Häuser würden lt. BaFin unmittelbar vor Kürzungen stehen und Bestände abstoßen. Für Oberaufseher Grund sind deshalb für einige Gesellschaften Finanzspritzen unausweichlich. Dass manche PK sich stark unter Druck sehen, ist mit Blick auf den sehr inhomogenen Markt und die aktuellen Herausforderungen verständlich, meint Heinke Conrads, bAV-Expertin beim Beratungshaus Willis Towers Watson Deutschland. Doch alle etwa 140 Gesellschaften in einen Topf zu schmeißen, wie es zuletzt einige Medien getan haben, schürt nur unnötig Ängste. Anders als die ca. 120 Betriebs- oder Branchen-PK (sog. regulierte Kassen) bauen die etwa 20 PK der Versicherer jedoch bereits seit 2011 eine Zinszusatzreserve auf. Die Bildung dieses Puffers ist für die Lebensversicherung und deren PK vom Gesetzgeber vorgeschrieben, um die langfristigen Garantien in Zeiten niedriger Zinsen zusätzlich abzusichern. Ein Sprecher des Versichererverbandes GDV hebt hervor, dass PK der Assekuranz ihre Leistungen an Kunden garantieren. Regulierte (betriebliche) Kassen können hingegen Leistungen reduzieren oder Beiträge anheben. Sie sind auch nicht Mitglied im gesetzlichen Sicherungsfonds.
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