GDV von neuen Solvency II-Regeln nicht überzeugt

EU-Kommission jetzt am zug _ Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat einen umfangreichen Plan zur Überarbeitung der erst seit 2016 geltenden Solvency II-Regeln vorgelegt. Nach diesen Vorgaben müssen Versicherer ihr Kapitalgeschäft steuern. Damit bleibt der Review-Prozess trotz der Corona-Pandemie im Großen und Ganzen im Zeitplan.
Ursprünglich hätte die Eiopa bis zum Sommer ihre 19 Handlungsempfehlungen der EU-Kommission einreichen sollen (s. PLATOW v. 17.7.19). Viel wichtiger ist aber das vorgelegte Ergebnis. Unterm Strich müssen sich die Versicherer im Zuge der anhaltenden Niedrigzinsen auf deutlich höhere Kapitalanforderungen einstellen. Zu Beginn dieses Überprüfungsprozesses im Sommer 2019 zeigte sich der Branchenverband GDV, der die deutschen Interessen in Brüssel vertritt, noch sehr zuversichtlich. Zwar sei ein „wichtiger Meilenstein“ erreicht, doch vom Maßnahmenkatalog ist GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen nicht überzeugt.
Auf Dauer müssten die europäischen Versicherer bei einer Umsetzung in erheblichem Maße zusätzliches Kapital für langfristige Zins- und Kapitalmarktrisiken aufbauen. Damit jedoch würde der Investitionsbeitrag der europäischen Versicherer zu EU-Projekten wie Kapitalmarktunion und Green Deal zwangsläufig geringer. Positiv wertet der GDV die vorgeschlagenen Verbesserungen zur Stärkung des Proportionalitätsprinzips. „Das spart nicht nur Kosten, sondern setzt wichtige Managementressourcen frei, die bislang durch bürokratische Prozesse ohne Mehrwert gebunden sind“, sagt Asmussen. Das Eiopa-Konzept geht nun zu weiteren Beratungen an die EU-Kommission, anschließend muss auch das EU-Parlament zustimmen. Nach früheren Einschätzungen des GDV könnte das überarbeitete Solvency II-Regelwerk frühestens 2022 in Kraft treten.
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Bitcoin – Was hinter dem erneuten Hype steckt
Mitten in der Corona-Krise feiert die Kryptowährung Bitcoin ein furioses Comeback. Am Donnerstag stürmte der Bitcoin auf ein neues Rekordhoch von über 23 000 US-Dollar, nachdem die... mehr
Fed lässt US-Kongress nicht aus der Verantwortung
Anders als die EZB, die jüngst ihre Anleihekäufe nochmals massiv ausgeweitet hat, verzichtete die US-Notenbank Fed auf ihrer letzten Zinssitzung in diesem Jahr auf zusätzliche Geldspritzen.... mehr
Energie – Agenda für 2021 füllt sich
Mit Diskussionen um den gesetzlichen Ausstieg aus der Kohleenergie ist das Jahr gestartet und mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) geht es im Bundestag zu Ende. Doch so schön,... mehr
Bauwirtschaft – Preisdruck steigt
Auch der neuerliche Lockdown beunruhigt die Verantwortlichen der Bau-Spitzenverbände nicht allzu sehr. Sie schauen verhalten positiv nach vorne. So in etwa lässt sich ihr Fazit auf der... mehr
Metaller – Kampflinien gezogen
Das erste Abtasten in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie hat wenig Neues gebracht. Nachdem am Mittwoch die Industrie-Hochburgen NRW und Baden-Württemberg (rd. 700 000 bzw.... mehr
Positiver Lockdown-Effekt bei Villeroy & Boch
Villeroy & Boch (V&B) macht seinen Aktionären mit einer deutlichen Erhöhung der bereits im Oktober angezogenen Prognose ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Mit einem operativen EBIT... mehr
Fielmann – Filius auf Einkaufstour
Die Vision 2025 ist der erste große Fußabdruck, den Marc Fielmann als Nachfolger seines Vaters Günther, Firmengründer und jahrzehntelang Chef, an der Spitze der Optikerkette setzen... mehr
Russland – Putin spielt nur zweite Geige
Die Schlagzeilen internationaler Medien werden seit Wochen von der US-Politik beherrscht, Joe Bidens Wahlsieg und den Volten des schlechten Verlierers Donald Trump. mehr
Bayer – Baumann nimmt Druck aus dem Kessel
Bayer-Chef Werner Baumann hat angekündigt, sich 2024 von der Konzernspitze zurückzuziehen. Auch die spätere Übernahme eines Aufsichtsratsmandats beim Leverkusener Pharma- und Agrochemie-Konzerns... mehr