GdL – Die Entgleisung ist perfekt

Die Einladung zur Ad hoc-PK kam mit einer detaillierten Auflistung des bisherigen Geschehens. „Chronologie einer sinnlosen Eskalation“ war das Schreiben getitelt, mit dem die GdL am Freitag die Tarifverhandlungen zwischen den Lokführern und der Deutschen Bahn entgleisen ließ. Noch bevor GdL-Präsident Claus Weselsky und sein Verhandlungskollege Klaus Linde im Steigenberger Hotel Thüringer Hof in Eisenach vor die Presse traten, war damit das Setting bereitet: Die Bahn verweigere die Unterzeichnung der ausgehandelten Tarifeinigung mit einer ersten Lohnerhöhung um 3,2% und einer Laufzeit bis 31.7.2021, so die auf Angriff gebürstete GdL.

Auslöser des Spektakels war am Vorabend die Abreise des Bahn-Verhandlungsführers aus Eisenach gewesen, die die Gewerkschafter als Affront inszenieren, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Einmal in Rage, brach es denn auch auf der PK aus Weselsky heraus: „Die Bahn provoziert das Scheitern der Gespräche!“ Raum für Zweifel an der eigenen Kooperationsbereitschaft ließ der Gewerkschafter selbstverständlich keinen. Eine plausible Erklärung für den Rückzieher der Bahn blieb Weselsky schuldig. Aus dem Berliner Bahn-Tower hieß es derweil, die Lokführervereinigung hätte ihr verbessertes Angebot als „Taschentrickserei“ bezeichnet und selbst die Runde für gescheitert erklärt. Am Bestreben, sich mit der GdL wie auch der in Berlin verhandelnden EVG einigen zu wollen, halte der Staatskonzern fest. Damit steht Aussage gegen Aussage und es kommt, wie es kommen musste.

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