Asien-Pazifik-Ausschuss – Späte Neuorientierung
Späte Neuorientierung _ Als Joe Kaeser am 13.10.21 coronabedingt nur virtuell unter Zuschaltung der damaligen Bundeskanzlerin den APA-Vorsitz an Roland Busch übergab, war der neue Siemens-CEO explizit angetreten, die „weitere Diversifizierung von Partnerschaften“ in der fulminant durchstartenden Region Asien-Pazifik voranzutreiben.
Termin und Anspruch ließen aufhorchen und die berechtigte Frage aufkommen, was denn der APA, getragen von BDI, DIHK, OAV, BGA und Bankenverband – also allem, was in der Wirtschaft Rang und Namen hat –, in den vielen Jahren zuvor getrieben hat, um die immense Abhängigkeit von China zu reduzieren. Die den deutschen Außenhandel so dominierende Rolle der Volksrepublik hatte bis dahin Handeln und Tun von Politik und Wirtschaft in Richtung Peking gelenkt. Der Deutsch-Chinesische Beratende Wirtschaftsausschuss (DCBWA) war unter Angela Merkel Dreh- und Angelpunkt deutscher Interessen in Asien. Die fünfte Neuauflage im Mai 2018 mit Treffen von Ministerpräsident Li Keqiang war Bestandteil des Programms der 11. China-Reise der Bundeskanzlerin. Zuvor war der DCBWA 2017 in Berlin zusammengekommen. Merkel war in ihrer 16-jährigen Amtszeit sage und schreibe zwölf Mal in China. Die letzte Reise fand 2019 vor Ausbruch der Pandemie statt. Zu den im Zwei-Jahres-Rhythmus in der Region stattfindenden Konferenzen des APA reisten zwar die jeweils amtierenden Bundeswirtschaftsminister, Sigmar Gabriel und später der unter Merkel ziemlich einflusslose Peter Altmaier, kein einziges Mal jedoch die Bundeskanzlerin. Das hat sich erst mit der 17. APK am 13./14.11. mit Robert Habeck in Singapur geändert. Olaf Scholz machte auf seiner Reise zum G 20-Gipfel auf Bali in Singapur halt, nachdem er zuvor Chinas Xi Jinping in Peking seine Aufwartung gemacht hatte. Bleibt zu hoffen, dass Scholz die APK nicht nur wegen seiner Reiseroute und günstiger Termine, sondern auch wegen der sprunghaft gestiegenen Bedeutung des APA besucht hat. Der APA, der sich traditionell als Brückenbauer zwischen der deutschen Asienwirtschaft sowie der Politik in Deutschland einerseits und den asiatischen Partnerländern andererseits sieht, rückt aufgrund der neuen geostrategischen Lage ins Rampenlicht und muss jetzt aus seinem guten Netzwerk in Asiens-Pazifik möglichst viel Kapital schlagen. Seine Konferenzen fanden stets in den ASEAN-Hauptstädten statt, vor Corona in Jakarta/Indonesien (2018) und in Hongkong (2016). Wir kennen die Treffen seit 1992, damals in Seoul.
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