Gesundheit

Medizinalcannabis-Anbieter profitieren von Lauterbachs Plänen

Hanf im Labor
Hanf im Labor © Sanity Group

_ Für Anbieter von Cannabisprodukten jeglicher Art bedeuten die nun vom Gesundheitsminister Karl Lauterbach vorgestellten Eckpunkte zur Genusscannabis-Legalisierung einen beträchtlichen Schritt nach vorn. Denn auch Bauern oder Verkäufer von medizinischem Marihuana profitieren von der so induzierten Entstigmatisierung des Konsums, wie die Wissenschaftler Kisha Lashley und Timothy Pollock 2020 in einem Paper aufzeigten.

Das erwartet auch die Berliner Sanity Group, die schon länger die ebenfalls aus der Hanfpflanze produzierten CBD-Produkte, die allerdings keine berauschende Wirkung haben dürfen, vertreibt und sich ebenso beschleunigende Effekte für diesen Geschäftszweig verspricht. Schließlich führe die kontrollierte Abgabe an Erwachsene zu Genusszwecken zu mehr Aufklärung rund um die Pflanze und ihre Inhaltsstoffe. Jährlich macht die Gruppe nach eigenen Angaben einen Gesamtumsatz im zweistelligen Millionenbereich.

Dennoch ist man bei Sanity enttäuscht, dass der eigentliche Gesetzesentwurf weiter auf sich warten lässt. „Die angepassten Pläne eines Zweisäulenmodells beinhalten keine Detailtiefe; es wurden vor allem zur Umsetzung der zweiten Säule, der geplanten Modellprojekte, keine genauen Angaben gemacht“, beklagt Firmensprecher Thilo Grösch. So gehe wertvolle Zeit verloren. Das Unternehmen will perspektivisch neben Medizinal- auch Genusscannabis verkaufen und kündigt die Durchführung eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts in der Schweiz an. Für sinnvolle Erkenntnisse daraus fordert Sanity zudem bundesweite Pilotprojekte, statt, wie von Lauterbach geplant, regional vereinzelte.

Der seit Ende 2022 börsennotierte Medizinalcannabis-Vertreiber Cantourage machte letztes Jahr rd. 14 Mio. Euro Umsatz (Vj.: 5,2 Mio. Euro). Wachstumstreiber waren das Dronabinol- und Cannabisblüten-Geschäft. Beflügelt durch die Legalisierung könnten IPOs in der hiesigen Cannabisbranche Schule machen. Der hessische Anbieter Cansativa, der als einziger lizensiert ist, in Deutschland angebautes Medizinalcannabis zu vertreiben (selbst aber nicht anbaut), ist nun eine Partnerschaft mit Olikla und der US-Firma Tilray Medical eingangen, um deutsche Produkte nach Tschechien zu exportieren. ck

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