Joe Kaeser beim APA – Eiertanz mit Ansage

Siemens-Chef Joe Kaeser führt ab Februar den Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Industrie und stimmt in diesen Tagen seine Position gegenüber China mit den Mitgliedsunternehmen ab. Es wird eine Gratwanderung. Zwar hören wir aus der Siemens-Zentrale, dass Kaeser künftig die Rolle der asiatischen Tigerstaaten im Vergleich zu China hervorheben und evt. sogar die Bedeutung der chinesischen Seidenstraßen-Initiative hinterfragen will. Das dürften viele APA-Mitglieder gerne hören, die sich an der staatlich gesteuerten Wirtschaft im Osten und ihren Weltmacht-Ambitionen reiben.

Deutlich wird dies an einem neuen Grundsatzpapier des BDI zu China, das von Verbänden wie dem VDMA unterstützt wird und einen kritischen Ton gegenüber dem Reich der Mitte anschlägt. Dass China geistiges Eigentum verletzt, Unternehmen subventioniert, im Ausland einkauft und gleichzeitig die eigenen Märkte abschottet, ist allerdings nicht neu. Der Eindruck drängt sich auf, dass die deutsche Industrie erst im Windschatten des auf Krawall mit China gebürsteten US-Präsidenten Donald Trump aufgewacht ist. Vielleicht lassen sich so auch Punkte in den USA sammeln. Kaeser wird aber schon aus Eigeninteresse einen ausgewogenen Ton finden müssen. China ist einer der wichtigsten Siemens-Märkte. Die Seidenstraße bringt Infrastruktur-Geschäft. Schon mit Blick auf das von der deutschen Politik kritisierte Saudi-Arabien hat Kaeser immer auch darauf verwiesen, dass es sich leichter diskutiert, wenn man kein Geld verdienen muss.

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