Bankensektor

Too big to fail – Ratlose Regulatoren

Die Rettung der Credit Suisse hat das große Versprechen der Bankenregulierung als pure Illusion entlarvt. Nach der Finanzkrise 2008 hatten sich die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder geschworen, dass in Not geratenen Banken nie wieder mit Steuergeldern aus der Patsche geholfen werden soll. Wenn es jedoch hart auf hart kommt, müssen die Staaten auch heute noch als Retter der letzten Instanz eingreifen, um international systemrelevante Banken vor dem Kollaps zu bewahren und die Stabilität des Finanzsystems zu sichern.

Ohne die staatlichen Verlustgarantien und die massiven Liquiditätsspritzen der Schweizer Notenbank wäre die zögernde UBS kaum zu einer Übernahme der Credit Suisse zu bewegen gewesen. Seit der Finanzkrise haben die Regulatoren einiges unternommen, um das Too-big-to-fail-Problem zu lösen. Dabei setzten sie v. a. auf ein Regime zur geordneten Abwicklung von gescheiterten Banken. Mit dem einheitlichen Abwicklungsmechanismus (SRM) schuf die EU in Brüssel eigens eine spezielle Abwicklungsbehörde, die zur Finanzierung von Abwicklungsprozessen auf einen Fonds zurückgreifen kann, der von der EU-Bankenabgabe gespeist wird. Zudem müssen die Banken detaillierte Pläne erstellen, nach denen sie abgewickelt werden können. Doch bislang ist noch nie eine international systemrelevante Bank nach diesem Regime abgewickelt worden. Offensichtlich will keine Regierung das Abenteuer wagen, einen in der Praxis unerprobten Mechanismus in Gang zu setzen, bei dem niemand weiß, wie die Kapitalmärkte und die Bankkunden darauf reagieren.

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