Öl – Debatte um Alternativen dürfte wieder aufflammen

Preise nachhaltig unter Druck _ Nicht nur die weltweiten Aktienkurse, sondern auch der Ölpreis ist nach Bekanntwerden von Donald Trumps positivem Corona-Test in den Keller gerauscht. Am Freitagnachmittag notierte die Nordsee-Sorte Brent bei 39,00 US-Dollar je Barrel.
Ende August hatte der Ölpreis noch die 50-Dollar-Marke in Sichtweite. Damit war das jüngste Aufbäumen des Ölpreises bis Mitte September nach dem rapiden Rückgang von Anfang September nur von kurzer Dauer. Trumps Corona-Infektion, immerhin der mächtigste Mann der Welt, stellt damit eine weitere Portion Unsicherheit in der heiklen Phase des Präsidentschaftswahlkampfs dar (s. S. 1), was die ohnehin zuletzt wackeligen Handelstage zusätzlich belastet.
Neben einer immer noch schwachen Ölnachfrage wegen der Corona-Krise trübten zudem enttäuschende Nachrichten aus den USA den Ausblick am Markt. Nach ergebnislosen Gesprächen im US-Kongress schwanden zuletzt die Hoffnungen auf ein neues US-Konjunkturpaket noch vor der Wahl im November. Auf der Angebotsseite scheint das Ölkartell Opec im vergangenen Monat seine Förderung konstant gehalten zu haben. Agenturmeldungen zufolge seien Produktionssteigerungen aus Saudi-Arabien durch Kürzungen der Vereinigten Arabischen Emirate ausgeglichen worden. Im Wochenverlauf hatten Berichte über steigende Fördermengen in Libyen und dem Iran am Ölmarkt Sorgen vor einer erneuten Angebotsschwemme geschürt.
Es ist davon auszugehen, dass der Ölpreis grundsätzlich so lange billig bleibt, bis sich die weltweite Konjunktur stabilisiert. Der wirtschaftliche Druck der Förderländer, mehr Öl auf den Markt zu bringen, ist hoch und die Sorge, dass dies einen neuen Preisrutsch nach sich zieht, bleibt groß. Am Markt fehlt es klar an Nachfrage. Das Klima in der Branche bleibt noch einige Zeit schlecht. Eine neue Weg-vom-Öl-Debatte dürfte schon bald wieder Fahrt aufnehmen und die Gemüter zusätzlich erhitzen.
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