ThyssenKrupp – Cevian will Lehner und Hiesinger nicht entlasten

Der Frust der ThyssenKrupp-Aktionäre sitzt tief. Das werden auf der HV am heutigen Freitag (1.2.) im Bochumer RuhrCongress auch Vorstandschef Guido Kerkhoff und Oberaufseher Bernhard Pellens zu spüren bekommen. Der Aktienkurs und der Konzerngewinn sind im vergangenen Jahr massiv eingebrochen, die Umsetzung des Stahl-Gemeinschaftsunternehmens mit Tata Steel stockt und die geplante Aufspaltung des Traditionsunternehmens geht vielen Investoren nicht schnell genug. Zu dem Aktionärstreffen haben sich denn auch sämtliche bekannten HV-Berufsredner angesagt. Doch nicht alle sind gleichermaßen auf Krawall gebürstet. So will der ehemalige DWS-Chef und Corporate Governance-Papst Christian Strenger in seiner Rede dafür werben, dass der Vorstand nach den Turbulenzen des vergangenen Jahres nun die nötige Zeit und Ruhe erhält, um seine angekündigte Strategie umsetzen zu können.

Die entscheidende Nagelprobe für Kerkhoffs Strategie steht indes erst im Mai an. Dann will der ThyssenKrupp-Lenker weitere Details zur Aufspaltung des Konzerns in zwei selbständige, börsennotierte Unternehmen verkünden. An der Kursreaktion wird sich dann schnell ablesen lassen, ob Kerkhoff auch die Börse von seinen Plänen überzeugen kann. Für einige Spannung auf der HV dürfte die Abstimmung über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sorgen. Pellens soll intern bereits angekündigt haben, dass er möglichen Anträgen auf Einzelabstimmung umgehend stattgeben will. Nach unseren Informationen will Großaktionär Cevian dem ehemaligen Aufsichtsratschef Ulrich Lehner sowie Ex-Vorstandschef Heinrich Hiesinger die Entlastung verweigern. Die Krupp-Stiftung will hingegen sämtliche amtierende und ehemaligen Vorstände und Aufsichtsräte entlasten.

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01. Februar 2019