3D-Druck – Die Spreu trennt sich vom Weizen
"
Bis vor knapp einem Jahr zählten die Aktien aus dem 3D-Druckbereich zu den Stars an der Wall Street. Nicht wenige Titel verzeichneten innerhalb eines kurzen Zeitraums massive Kurssteigerungen. Selbst dreistellige KGVs und zweistellige KUVs hielten die Investoren nicht davon ab, bei den Papieren beherzt zuzugreifen. Viele Anleger vertrauten dabei auf Branchenkenner, die den 3D-Druckern ein rasantes Marktwachstum prophezeiten. Einige Optimisten erwarteten sogar, dass sich weite Teile der industriellen Produktion durch die neue Technologie verändern werden. An der New Yorker Börse ist die Euphorie rund um diesen Sektor aber mittlerweile signifikant kleiner geworden. Wie sich herausstellte, wurde die künftige EPS-Entwicklung von vielen Analysten einfach überschätzt.
Beim einstigen Branchenprimus 3D Systems wird sich das Umsatzwachstum nach 45% in der Vorperiode auf schätzungsweise 30% im laufenden Jahr reduzieren. Auf dem ersten Blick ist die Expansion immer noch beachtlich. Hierbei gilt es aber zu berücksichtigen, dass die Amerikaner eine sehr aktive Akquisitionspolitik verfolgen, um das Geschäftsvolumen auszuweiten. So wurde erst vor wenigen Tagen die Übernahme von Cimatron bekanntgegeben sowie der Zukauf des Unternehmens Robotec abgeschlossen. Vom Kapitalmarkt wurde die aggressive Akquisitionspolitik zuletzt aber weniger honoriert. Seit Jahresbeginn fiel die Notierung des Titels (35,97 US-Dollar; US88554D2053) um rund 60%. Einige Experten sehen in 3D Systems sogar einen Gemischtwarenladen, der nicht deutlich genug strukturiert ist. Die vielen unterschiedlichen Geschäftsbereiche sollten dem Management jedenfalls die Führung des Konzerns erschweren. Das 2015er-KGV ist mit 35 nicht mehr exorbitant hoch. Allerdings revidierten die Wertpapierexperten (Thomson) ihre Ergebnisschätzungen zuletzt eher nach unten. Der Nettogewinn dürfte dieses Jahr um 7% sinken. Bitte warten Sie vorerst ab!
Auch Konkurrent Stratasys hat in der Vergangenheit viele kleinere Player erworben. Allerdings haben die Israelis ihre Hausaufgaben besser gemacht. Immerhin dürften der Erlös in der laufenden Periode um 55% und der Nettogewinn um 42% steigen. Die 3D-Drucker, die auch im industriellen Bereich angewendet werden, konnten auf der Messe Euromold überzeugen. Die guten Zukunftsaussichten spiegeln sich auch in den Analystenschätzungen wider. Diese erwarten in den Jahren 2015 und 2016 ein EPS-Wachstum von jeweils rund 30%. Das 2015er-KGV von 34 halten wir für vertretbar. Der Kurs des Anteilscheins (102,06 Dollar; IL0011267213) pendelt seit Herbst 2013 in einer relativ breiten Seitwärtsrange.
Greifen Sie bis 103 Dollar mit Stopp 74 Dollar zu.
Wettbewerber ExOne enttäuschte seine Aktionäre in diesem Jahr ebenfalls massiv. Seit Anfang Januar gab das Papier (22,89 Dollar; US3021041047) um gut 60% nach. Zeitgleich wurden die Analystenprognosen regelmäßig verfehlt. Der Erlös dürfte trotz gewaltiger Anstrengungen des Managements in diesem Jahr nur um 20% zulegen. Zudem wird ExOne wohl bis zum Jahr 2016 hohe Nettoverluste schreiben. Dennoch ist das 2015er-KUV mit über 5 relativ hoch. Meiden!
"- DAS fundierte Aktien-Briefing für Deutschland
- 3x wöchentlich Fakten statt Hype zu deutschen und internationalen Aktien
- Tiefe Expertise und erfolgreicher Track-Record über 28 Jahre
- inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
- monatlich kündbar