Woche der Wahrheit?
Manche Wochen scheinen wie dafür gemacht, Bewegung in die Märkte zu bringen. Stehen wir vor so einer Woche? Immerhin legen am Dienstag (30.7.) nach Redaktionsschluss mit Microsoft das zweit- und am Donnerstag mit Apple das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt Zahlen vor.

Ob die Rotation aus den „Big Techs“ in die Nebenwerte zunächst anhält oder die KI-Fantasie erneut entfacht wird, dafür liefert diese Woche sicherlich neue Hinweise (vgl. PB v. 26.7.).
Und noch für einen zweiten, mindestens ebenso wichtigen Einflussfaktor stehen diese Woche Neuigkeiten an: Die Federal Reserve tagt am Mittwoch. Die Erwartungen sind klar. Die US-Notenbank wird die Zinsen stabil bei 5,25% bis 5,50% halten, Jerome Powell aber ein klares Signal liefern, dass beim nächsten Treffen am 18.9. die erste Zinssenkung seit Juli 2019 ansteht. Investoren hoffen, dass dies der Beginn einer Serie von Zinssenkungen sein wird – auch wenn ein Wahlsieg von Donald Trump im November die Inflation wieder anheizen könnte (siehe heute im PLATOW Brief).
Doch mit den Erwartungen ist es so eine Sache an der Börse. Anfang des Jahres preisten Marktteilnehmer laut Fed-Watch-Tool der CME bis zu sechs Zinssenkungen im laufenden Jahr ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bis zum 18.9. nur eine Zinssenkung geben würde, lag bei 0%. Erst im Mai kletterte sie über 50%, mittlerweile liegt sie bei rund 90% (die verbleibenden 10% setzen auf eine Zinssenkung sowohl an diesem Mittwoch als auch im September).
Anleger sollten einen Schritt nach dem anderen machen. Am Mittwochabend bieten Powells Eingangsstatement und seine Aussagen Einblick in die aktuelle Haltung der Fed. Schon am Freitag liefert der US-Arbeitsmarktbericht dann schon wieder neue Erkenntnisse. Die Q2-Zahlen der Tech-Unternehmen im Wochenverlauf geben frische Einblicke in ihre Geschäftslage.
Wie es im Herbst bei den Unternehmen aussieht und wer im kommenden Januar ins Weiße Haus einzieht, weiß heute niemand. Die langfristigen Börsenaussichten müssen dann neu bewertet werden. Diese Woche ist daher wichtig – aber vor allem für die kurzfristige Einschätzung. kdb