US-Zahlungsdienstleister gehen gestärkt aus Krise
Bei den Kreditkartenanbietern Mastercard und Visa wirkten sich Rezessionssorgen und Inflation zuletzt geringfügig aus. Sollte die erwartete Rezession auf dem amerikanischen Markt ausbleiben und die Fed schon bald die Zügel lockern, käme das vorneweg dem Geschäftsmodell des auf Konsumlaune ausgerichteten Kreditkarten-Duopols zugute. Das Verbrauchervertrauen in den USA stieg im Januar etwa um 4,9 auf 64,6 Punkte.

„Trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Ungewissheiten, blieben die Konsumausgaben bemerkenswert stabil“, erklärte Mastercard-CEO Michael Miebach am Donnerstag (26.1.) bei Vorlage des Zahlenwerks zum Gj. 2022. Insbesondere die Erholung von der Corona-Pandemie im Tourismus kurbelte im Q4 den Umsatz um 12% auf 5,8 Mrd. US-Dollar, den Gewinn um 6% auf 2,5 Mrd. Dollar sowie das ber. EPS um 9% auf 2,62 Dollar an. Damit gelang es den New Yorkern zwar die Erwartungen zu schlagen.
Schlussendlich konnte das hohe Wachstum des Gj. (Umsatz: +18%; Gewinn: +14%; EPS: +17%) aber sequenziell nicht gehalten werden. Um 10% angewachsene Personalkosten und Investitionen in den Bereichen Zahlungsverkehr, Dienstleistungen und neue Netzwerkkapazitäten belasteten im Q4 die ber. operative Marge. Zwar legte sie trotzdem um 80 bps. auf 55,0% zu, im Gj. weitete sich die Marge aber um 270 bps. auf 57,0% aus. In der Guidance für das Q1 des Gj. 2023 fanden sich denn auch vorsichtigere Worte wieder: Die Umsätze sollen demnach im Auftaktquartal nur noch im „hohen einstelligen Bereich“ anziehen (Konsens: 10,7%).
Die an der NYSE gehandelte Aktie (377,24 Dollar; US57636Q1040) gab zwischenzeitlich 3% ab. Dennoch liegt unsere Langzeitempfehlung (vgl. PB v. 19.10.15) rd. 290% im Plus. Das 2023-KGV von 29 (5J: 38) ist zwar nicht überheizt. Aufgrund der kurzfristigen Schwäche werden wir bei Mastercard aber etwas vorsichtiger.
Investierte Leser halten ihre Position. Stopp rauf auf 282,75 (72,50) Dollar.
Marktführer zieht Führungs-Ass aus Ärmel
Was Kreditkartenabwicklungen betrifft, dominiert Visa den Weltmarkt. Die Kalifornier trumpften entsprechend Donnerstagabend mit einer ordentlichen Q1-Bilanz (per 31.12.) fürs Gj. 2023 auf. So stiegen die Umsätze um 12% auf 7,9 Mrd. Dollar, die Gewinne um 6% auf 4,2 Mrd. Dollar und das EPS um 8% auf 1,99 Dollar. Damit wurde der Marktkonsens übertroffen. Noch-CEO Alfred F. Kelly Jr. sieht denn auch „weiterhin eine glänzende Zukunft für Visa“ voraus. Am 1.2. wird der seit 2013 im Amt tätige Visa-Präsident Ryan McInerney das Amt des CEO übernehmen. Investoren goutierten die guten Aussichten mit einem Anstieg der NYSE-Aktie (224,71 Dollar; US92826C8394) um rd. 4%.
Mit einem erwarteten EPS-Wachstum von 15% p. a. und einem marginalen Verschuldungsgrad von 0,2x EBITDA sind die Kalifornier auch für Krisenzeiten gut gerüstet. Uns überzeugt aber vor allem die EBIT-Marge, die in den nächsten Jahren auf 69,1% anwachsen soll. Auch das 2023er-KGV von 27 (5J: 30) erachten wir als noch nicht zu teuer und erkennen daher auch für Neuleser eine gute Einstiegsmöglichkeit. dog
Visa bleibt ein klarer Kauf. Stopp hoch auf 177,00 (147,50) Dollar.