US-Verbrauchern geht die Puste aus
In den USA deutet sich eine Trendwende an: Seit Mitte Januar wenden sich Verbraucher zunehmend von zyklischen Konsumgütern ab. Sollte sich dieser Rückgang verstetigen, könnte der private Konsum als zentrale Stütze der US-Konjunktur ins Wanken geraten.

Das Verhältnis von zyklischen zu nicht-zyklischen Konsumgüter-Aktien erreichte in den USA am 15.1. ein Hoch. Seither fallen Auto-Aktien und Luxus, während Basiskonsum zulegt. Solche Verschiebungen signalisierten in der Vergangenheit ein baldiges Abflauen der Konjunktur. Tatsächlich sank der Warenwert der US-Einzelhandelsverkäufe im Januar um 0,2%, nachdem er im Dezember noch um 0,8% zugelegt hatte. Zudem brach das US-Verbrauchervertrauen im Februar von 105,3 auf 98,3 Punkte ein – der stärkste Rückgang seit August 2021 und ein Abrutschen in die Rezessionszone.
Die in dieser Woche vorgelegten Zahlen der Handelsriesen Target, Best Buy und Costco – sowie zuvor von Walmart und Home Depot – bestätigen den Trend. Best Buy-CEO Corrie Barry warnte vor höheren Preisen als Folge der US-Zölle: 55% der Produkte stammten aus China, 20% aus Mexiko. Noch sei dabei unklar, wie die Verbraucher auf die Teuerung reagieren würden. Home Depot-Chef Ted Decker beobachtete derweil, dass Kunden größere Renovierungsprojekte wegen hoher Zinsen auf Eis legten. Und Target rechnet wegen „anhaltender Verbraucherunsicherheit“ mit einem kräftigen Gewinnrückgang im ersten Quartal – verstärkt durch die saisonale Flaute nach Weihnachten.
Die wirtschaftliche Abschwächung in den USA spiegelt sich nun auch in ersten Frühindikatoren wider: Das GDPNow-Modell der Atlanta Fed erwartet für das erste Quartal eine reale BIP-Kontraktion um 2,4% – ein drastischer Rückgang, nachdem noch in der Woche davor ein Plus von 2,1% prognostiziert wurde. Wir hatten vor dieser Entwicklung mehrfach gewarnt. Besonders heikel für Donald Trump: Seine Strafzölle treiben die Verbraucherpreise nach oben und belasten damit den Konsum – das Rückgrat der US-Wirtschaft. Statt sinkender Lebenshaltungskosten, wie im Wahlkampf versprochen, steigen sie spürbar. Die Märkte reagieren nervös, teils mit starken Verkäufen. Der neue Präsident könnte schon bald die Unzufriedenheit jener spüren, die ihn ins Amt gewählt haben.