Stryker – Zurück zu alter Stärke
Bis 2019 gehörte Stryker zu den wenigen Unternehmen, die den Gewinn je Aktie (EPS) 20 Jahre in Folge steigern konnten. Erst Corona ließ die Serie 2020 reißen. Denn der Hersteller und Anbieter orthopädischer und medizintechnischer Produkte und Dienstleistungen litt v. a. in der kleineren Sparte „Orthopaedics and Spine“ (45% des Umsatzes), die Implantate für Hüft-, Knie- und Bandscheibenprobleme anbietet, unter der Verschiebung nicht notwendiger Operationen.
Aber auch im Segment „MedSurg and Neurotechnology“ (chirurgische Instrumente; 55% Umsatzanteil) ging der Nimbus der stetig steigenden Gewinne kurzzeitig verloren. Inzwischen hat CEO Kevin A. Lobo (seit Oktober 2012 im Amt), der schon bei Unilever, KPMG und Kraft Managementerfahrungen sammelte, das Unternehmen wieder auf kräftiges Wachstum getrimmt.
Im Q2 des laufenden Gj. kletterte der Umsatz um 4,6% auf 4,5 Mrd. US-Dollar. Organisch betrug das Erlösplus 6,1%. Der starke Dollar (72% der Erlöse werden in den USA gemacht) bremste etwas, währungsbereinigt hätte der Anstieg 7,6% betragen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) kletterte derweil um 8,8% auf 720 Mio. Dollar, sodass sich die Marge von 15,4 auf 16,0% verbesserte. Unter dem Strich blieben bereinigt um Sonderfaktoren mit 656 Mio. Dollar oder 1,72 Dollar je NYSE-Aktie (223,35 Dollar; US8636671013) 11% mehr als im Vorjahr. Gegenüber dem Q1 (Umsatz: +8,1%; org.: +9,2%) verlangsamte sich das Wachstum zwar, dank eines laut CEO Lobo „dynamischen“ Auftragseingangs können die US-Amerikaner aber die höheren Preise weitergeben, sodass er jetzt ein organisches Umsatzwachstum von 8 bis 9% (zuvor: 6 bis 8%; Vj.: +7,2%) anvisiert. Der Kostendruck sorgt aber dafür, dass er die Prognose für das unbereinigte EPS auf 9,30 bis 9,50 (zuvor: 9,60 bis 10,00; Vj.: 9,09) Dollar reduzierte.
Dennoch überzeugt uns das von den strukturellen Wachstumstrends Gesundheit und Demografie unterfütterte Geschäftsmodell. Das Umsatzwachstum beträgt historisch wie perspektivisch solide 7% pro Jahr. Mit anhaltend hohen Margen klettert der Gewinn je Aktie nach Analystenschätzungen um 25% p. a., was das 2023er-KGV von 26 (10-Jahre: 28) chancenreich macht.
Stryker wandert auf unsere Empfehlungsliste. Stopp: 167,50 Dollar.