Halbleiter

Nvidia – Zwischen Hype und Disruption

Nvidia ist wie der Alleskönner in der Schule – jeder kennt einen, und sie überragen uns alle. Die Unternehmenshistorie von Nvidia ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Was vor über 20 Jahren mit der GeForce, dem ersten Grafikkartenprozessor der Welt, begann und die PC-Spiele-Industrie umkrempelte, ist jetzt dabei, die KI-Bühne zu erobern. 

Der Technologie, die automatische Inhalte wie Texte oder Bilder produzieren kann, wird nicht zuletzt durch den Erfolg des Chatbots ChatGPT seit Ende letzten Jahres eine richtungsweisende Zukunft attestiert. Nvidia deutet mit einem gegenüber dem Konsens über 50% höheren Umsatzausblick für das laufende Q2 (per 31.7.) darauf hin, dass das Unternehmen maßgeblich von diesem Technologiewandel profitieren wird.

Gründer und langjähriger CEO Jensen Huang stärkte diese Aussage im Q1-Call am Mittwoch (24.5.; per 30.4.), indem er das Marktvolumen für die Umrüstung von Data Centern zur Beschleunigung des KI-Computings auf einen Milliarden-Dollar-Bereich schätzte.

Ein solcher Investitionsbetrag würde der gesamten Halbleiterindustrie über Jahre hinweg einen strukturellen Auftrieb verleihen. Mit der leistungsstarken H100-Prozessorreihe ist Nvidia bestens positioniert, um die bevorstehende Veränderung im Data Center-Markt zu nutzen. Das Segment liefert heute schon 60% der Gesamtumsätze. Bemerkenswert ist nicht nur das prognostizierte Umsatzwachstum von rund 64% gegenüber dem Vorjahr, sondern auch die indizierte  Bruttomarge von 68,6 bis 70,0%. Dies verdeutlicht den Technologievorsprung von Nvidia im Bereich der Rechenzentrums-Infrastruktur.

Die Frage ist nun, ob die Nvidia-Aktie ins Depot gehört. Derzeit wird die Aktie mit dem 23-fachen Jahresumsatz für 2023 bewertet, was im Vergleich zu Wettbewerbern wie AMD oder Intel, die bei einem KUV von 8 bzw. 2 gehandelt werden, deutlich höher ist. Das aktuelle KGV liegt bei 63 (2023/24) bzw. 45 (2024/25), was weit über dem historischen Durchschnitt liegt. Das entspricht einer Gewinnrendite von 1,6%. Zum Vergleich: Der risikolose US-Zins liegt bei rd. 4%. Dafür preist der Konsens ein EPS-Wachstum von über 70% p. a. in den nächsten drei Jahren ein. Wird Nvidia in diese Bewertung also hinweinwachsen? Das wird die Zeit zeigen, aber ein paar Quartale allein werden dafür nicht reichen. Wir bleiben beim Thema KI skeptisch, wie wir erst jüngst in PB v. 11.5. („KI – Wie viel Disruption, wie viel Hype?“) argumentierten. pk

Wir bleiben bei Nvidia außen vor.

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