Marvell Tech – Starkes Wachstumsprofil mit kleinen Fragezeichen
Der Halbleiterspezialist Marvell Technology hat eine wahre Metamorphose hinter sich. Während die US-Amerikaner vor Jahren noch zwei Drittel ihres damals rd. 3 Mrd. US-Dollar schweren Umsatzes mit konsumnahen Anwendungen erlösten, stellen heute Produkte, die in Infrastrukturbereichen wie Datenzentren, bei der Breitband-Kommunikation, in Ethernet-Netzwerken und bei cloudbasierten Speicherlösungen eingesetzt werden, 84% des auf rd. 4,5 Mrd. Dollar gestiegenen Umsatzes.
Der Umbau hat aber seinen Preis gehabt: Die F&E-Ausgaben sind auch im Vergleich zur Konkurrenz sehr hoch und sorgten zusammen mit hohen Akquisitions- und Integrationskosten zuletzt für eher schwache Kapitalrenditen und einen hohen Verschuldungsgrad.
Dafür stehen die Aussichten aktuell sehr gut, dass in den kommenden Jahren kräftige Gewinne eingefahren werden können. Im Ende April abgeschlossenen Auftaktquartal des Gj. 2022/23 (per 31.1.) kletterten die Umsätze um 8% auf 1,45 Mrd. Dollar (+74% ggü. Vj.), wobei das Unternehmen 0,52 Dollar Gewinn je Nasdaq-Aktie (47,77 Dollar; US5738741041) verzeichnete. Beide Werte lagen knapp über den Erwartungen. Für das laufende Q2 rechnet CEO Matthew J. Murphy mit einem Anstieg der Erlöse von etwa 5% auf rd. 1,52 Mrd. Dollar bei einem Gewinn je Aktie (EPS) von 0,56 Dollar je Anteilschein. Für die kommenden drei Jahre kalkulieren Analysten wegen der guten Wettbewerbsposition des Unternehmens mit einem Umsatzwachstum von 24% p. a., wobei das EPS deutlich von 0,37 Dollar im Gj 2022/23 auf 2,21 Dollar zwei Jahre später gesteigert werden soll.
Auf dieser Basis ergibt sich für 2023/24 ein KGV von 35 (5-Jahre: 33), womit aus unserer Sicht die Probleme beginnen. Die Aktie ist auch nach einer 47%-Korrektur seit Jahresbeginn noch hoch bewertet und weist zudem niedrig zweistellige Kapitalrenditen (ROCE) aus, die nur knapp über den Kapitalkosten liegen. Zudem ist der Verschuldungsgrad (Net debt/EBITDA) mit 3,3 zumindest bedenkenswert. Das erwartete starke Wachstum macht das Papier dennoch auf mittlere Sicht interessant.
Risikobewusste Anleger bauen bei Marvell eine kleine Position mit Stopp bei bei 35,50 Dollar auf.