Fed – Krümel für die Tauben
Am Mittwochabend (20.9.) war es wieder so weit. Die US-Notenbank hatte zur Pressekonferenz geladen, um ihre jüngste Zinsentscheidung zu verkünden. Wenig überraschend beließ die mächtigste Finanzinstitution der Welt den Leitzins in einer Spanne von 5,25% und 5,5%.

Der US-Leitindex S&P 500 reagierte in erster Reaktion mit einem milden Abverkauf von 0,3%, der sich zu Beginn der Pressekonferenz wieder ausglich. Als Fed-Chef Jerome Powell jedoch seine Rede begann, kannte der Markt nur noch den Weg nach unten. So schloss der S&P 500 letztlich mit -0,94% auf neuen Tagestiefs. Der Nasdaq 100 weitete seine Verluste sogar auf -1,46% aus.
Bemerkenswert war auch die Reaktion des US-Anleihemarktes. Trotz der Zinspause stieg die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihe nach der Pressemitteilung um 20 Uhr deutscher Zeit an. Lag der Zins um 19:30 Uhr noch bei 5,05%, so kletterte er bis Marktschluss um 22:00 Uhr auf 5,17%. Dies dürfte zum einen an den insgesamt wenig taubenhaften Tönen liegen, die Powell trotz der Zinspause anschlug. Zum anderen zeigten die „Dot-Plots“, also die Zinsprojektionen der Fed-Mitglieder, dass für die verbleibenden zwei Sitzungen in diesem Jahr wohl noch eine Zinsanhebung erwartet wird. Zudem verlängerte sich mit den neuen „Dot-Plots“ der Zeitraum, für den die Mitglieder eine weiterhin restriktive Zinspolitik erwarten. Grund dafür sind die anhaltend überraschend starken Wirtschaftsdaten aus den USA.
So soll der Leitzins Ende 2024 noch immer bei 5,1% (zuvor: 4,6%) liegen und erst Ende 2025 auf 3,9% (zuvor: 3,4%) fallen. Das einzige Stückchen Brot, das Jerome Powell den Tauben zuwarf, war die Formulierung, dass er die aktuelle Zinslage als restriktiv betrachte. Es scheint, als müsste erst etwas in der Wirtschaft „brechen“, bis die Fed einlenkt. Denn auch die perspektivisch inflationstreibende Öl-Rally limitiert den Handlungsspielraum der Fed.