Latein Amerika

Die Weltkarte auf zwei Händen
Märkte

Licht am Schwellenländer-Horizont

Für Investoren, die ihr Geld vornehmlich in den Emerging Markets anlegen, neigt sich ein unbefriedigendes Jahr dem Ende entgegen. Zwar weist der Aktienindex MSCI Emerging Markets auf Euro-Basis ein ordentliches Plus von 5,6% aus. Das hat er aber neben der in den vergangenen Monaten schwächelnden Gemeinschaftswährung (in US-Dollar notiert der Index 2,8% im Minus) v. a. einem starken Jahresstart zu verdanken. Vom Mitte Februar erreichten Hoch ist der Index heute gut 7% entfernt, seit März bewegte er sich recht volatil seitwärts. Von einer Rally, wie sie viele westliche Märkte in diesem Jahr sahen, fehlt jede Spur.

Märkte

Brasilien – Auf der Rutschbahn in eine Krise

Die Brasilianische Zentralbank (BCB) hat den Leitzins zum sechsten Mal im laufenden Jahr angehoben – um 150 Basispunkte (Bp) von 6,25 auf 7,75%. Los ging es im März bei 2%. Mit drei Schritten über 75 Bp und zwei weiteren über 100 Bp sowie die aktuelle Anhebung wurde der Zinspfad immer steiler. Es scheint aber wenig wahrscheinlich, dass damit schon das letzte Wort gesprochen ist: Die Währungshüter laufen der Inflationsentwicklung hinterher, die schon im Januar mit 4,6% deutlich über dem Leitzins lag und bis jetzt (zuletzt 10,25%) ihren Vorsprung vor den Zinsen sicher gehalten hat. Der BCB wird kaum etwas anderes übrig bleiben als weiter zu straffen, denn anderenfalls droht die in der Türkei bereits schnell drehende Spirale aus Inflation und Währungsabwertung.

Telekommunikation

América Móvil – Mehr Licht als Schatten

Die Zahlen zum dritten Quartal haben dem ADR von América Móvil (17,64 US-Dollar; 603115; US02364W1053) Ende Oktober nur kurz einen Dämpfer versetzen können. So lagen der Gewinn (-16% auf 766 Mio. Dollar) und der knapp konstant gebliebene Umsatz etwas unter den Erwartungen. Schuld daran war aber allein die Peso-Schwäche gegenüber dem Dollar. Bei genauem Hinsehen zeigt sich ein operativ positives Bild. Währungsbereinigt kletterte der Umsatz insgesamt um 4,5%, die Zahl der Mobilfunk-Kunden um 7,5% mit Schwerpunkten in Brasilien und Mexiko. Schwächen beim Festznetz in Brasilien und der Tochter Telcel, die aufgrund fehlender Chips für Handys nicht so viele Startersets verkaufen konnte wie eigentlich möglich, wurden wettgemacht durch steigende Mobilfunkerlöse im Heimatmarkt, aber auch in Kolumbien, Mittelamerika und sogar in Österreich.

Die jüngsten Umweltkatastrophen dürften der Klimawende neuen Auftrieb verleihen
Klimaschutz

Ohne EM kein Klimaschutz

Am Freitag (5.11.) endet die 26. UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow. Die Gruppe der Emerging Markets spielt unter den 197 teilnehmenden Staaten in jeder Hinsicht eine besondere Rolle. Sie ist einerseits zu großen Teilen Leidtragender des Klimawandels, andererseits aber mit China, Indien, Russland und Brasilien einer der größten Verursacher des Treibhauseffekts, der zur Erderwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels führt. Schließlich verfügen die EM, abermals mit China, Russland und Brasilien sowie Kolumbien, Indonesien und dem Kongo, über die größten Wälder, deren Erhalt für den Klimaschutz so wichtig ist. Deshalb ist es ein Erfolg, dass sich jetzt die Mehrheit der Staaten verpflichtet hat, die Zerstörung von Wäldern bis 2030 zu stoppen.

Märkte

IWF – Pandemie verschärft die Unterschiede

Der IWF hat seinen Herbstausblick vorgelegt. Die globale Prognose ist ggü. dem Juli-Update kaum verändert: Statt zuvor 6% und 4,9% für 2021/22 sind es nun 5,9% und 4,9%. Wie fast immer verbergen sich gegenläufige Entwicklungen einzelner Staaten und Regionen hinter den unveränderten Globalzahlen. Während der Ausblick für die USA auf 6% und 5,2% (zuvor 7% und 5,5%) leicht herabgesenkt wurde, verbessert sich die EU auf 5% und 4,3% (zuvor 4,6% und 4,3%).

Bergbau

Vale hat den China-Blues

Mehr als ein Drittel an Wert hat die Aktie von Vale (12,70 Euro; A0RN7M; US91912E1055) seit Ende Juli verloren, bevor sie sich in der letzten Woche wieder ein wenig fangen konnte. Schuld daran ist die überraschend stark gesunkene Stahlnachfrage aus China. Evergrande und die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt lassen grüßen.

Lebensmittelhandel

Gruma – Neue Gastro-Hoffnungen

Mit dem Amtsantritt von Joe Biden im Januar hatten wir bei Gruma darauf spekuliert, dass sich die Beziehungen der USA zu Mexiko wieder verbessern und damit auch die Exportchancen des Lebensmittelherstellers steigen. Nachdem die Gruma-Aktie (9,75 Euro; 915731; MXP4948K1056) zunächst sehr verhalten auf den neuen US-Regierungschef reagiert hatte, kam es mit der Vorlage der Q1-Zahlen im Mai zunächst zu einem Schwächeanfall.

Märkte

Brasilien – Kehrt Lulu 2022 zurück?

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro steht mit dem Rücken zur Wand. Der selbst ernannte Korruptionsbekämpfer ist längst zur dubiosen Figur geworden, die allzu genaue Untersuchungen fürchten muss, vor allem mit Blick auf die Machenschaften seiner ebenfalls politisch tätigen Söhne. Daher hält er auch nur sehr wenig von rechtsstaatlichen Kontrollen und ergeht sich in Drohungen gegen die Institutionen des Rechtsstaats, namentlich des obersten Gerichtshofs. Stattdessen droht er immer weniger verhüllt mit einer Militärdiktatur.

Onlinehandel

MercadoLibre – Kleinerer Kuchen macht auch satt

Groß war die Erleichterung, als MercadoLibre (MeLi) Anfang August seine Q2-Zahlen vorgelegt hat (Umsatz +94% auf 1,7 Mrd. US-Dollar, Gewinn 68 Mio. Dollar). Nach der Enttäuschung im Q1, als das Wachstum der für rd. ein Drittel der Erlöse stehenden Zahlungsverkehrssparte die Erwartungen verfehlte und zudem ein Quartalsverlust abgeliefert wurde, war die Vorsicht groß.

Soziale Medien

Facebook – Die halbe Menschheit in der Kundenkartei

3,5 Mrd. monatlich aktive Benutzer (Stand: Ende Q2) kann Facebook auf den verschiedenen Plattformen vermelden – eine unglaubliche Zahl. Vom Q2 2019 bis zum Q2 2021 steigerte Facebook diese Zahl um insgesamt 28%, was nicht nur auf die Pandemie zurückzuführen war. Nutzerwachstum kommt kaum mehr aus den USA, sondern v. a. aus Asien und dem Rest der Welt.

Förderung von Rohstoffen
Rohstoffe

Rohstoffreiche Länder im Vorteil

Beim Blick auf die aktuelle Länderrisikokarte wird deutlich, dass rohstoffreiche Länder derzeit deutlich von der globalen Konjunkturbelebung und der damit verbundenen starken Nachfrage nach ihren Produkten profitieren. So sind die Preise für viele Rohstoffe auf Mehrjahreshöchststände geklettert. Eine kleine Auswahl an wichtigen Rohstoffen bietet auch unsere Übersicht auf Seite 5.

Windenergie

Siemens Gamesa – Brasilien belastet, Europa gibt Hoffnung

Das Timing war äußerst unglücklich: Ausgerechnet am Tag, an dem die EU-Kommission ihre Gesetzesvorhaben zur Erreichung der Klimaziele präsentierte – und damit Unternehmen, die auf nachhaltige Lösungen setzen, goldene Jahre versprach – kam Siemens Gamesa Renewable Energy mit einer Gewinnwarnung um die Ecke.

Märkte

Brasilien – Bolsonaro ziemlich allein im Palast

Ein Antrag auf Amtsenthebung von Präsident Jair Bolsonaro wurde am Mittwoch in Brasiliens Abgeordnetenhaus von Oppositionsparteien, soziale Bewegungen und Organisationen eingereicht. Die neue Initiative wurde „der Super-Antrag“ genannt, weil sie die Vorwürfe und Argumente aus nicht weniger als 120 ähnlichen Anläufen gegen den Präsidenten bündeln, der nicht weniger als 23 Verbrechen beschuldigt wird.

Windkraft

Nordex – Fallendes Messer

Paukenschlag bei Nordex: Das Unternehmen verkündete am Mittwochabend (30.6.) eine Kapitalerhöhung. Der Windkraftanlagenbauer will über eine Bezugsrechtsemission rd. 42,7 Mio. neue Aktien für je 13,70 Euro ausgeben. Der Kursabschlag von rd. 30% zum Schlusskurs vom Mittwoch fällt hoch aus, ist aber v. a. vor dem Hintergrund, dass Nordex erst vergangenen Dezember den Kapitalmarkt angezapft hatte, nicht überraschend. Mit dem frischen Kapital soll nun das künftige Wachstum finanziert werden.

eCommerce

Auch bei MercadoLibre wachsen die Bäume nicht in den Himmel

Bis auf 1 042,00 Euro ist die Aktie von MercadoLibre (MeLi) zurückgekommen, womit unser Stopp aus PEM v. 11.2. bei 1 020,00 Euro in akuter Gefahr ist. Dies überrascht. Denn noch zu Jahresbeginn sah es so aus, als ob das Papier (1 084 Euro; A0MYNP; US58733R1023) des lateinamerikanischen eCommerce-Superstars ausschließlich den Weg nach oben kannte. Schließlich gilt der Konzern als Profiteur des zunehmenden Onlinehandels, der in Zeiten der Pandemie großen Zuspruch erhielt. Darauf deuten auch die Q1-Umsatzzahlen hin, die ein währungsbereinigtes Wachstum von 158% auf 1,38 Mrd. US-Dollar zeigen.

Motorräder

Yamaha Motor auf WM-Kurs

In der MotoGP, der höchsten Rennklasse und dem Aushängeschild des Motorradrennsports, führt gerade mit Fabio Quartararo ein Yamaha-Motor-Fahrer die Weltmeisterschaft an. Doch aktuell ist nicht einmal Halbzeit und die Saison deshalb noch lang. Dennoch trägt die derzeitige Spitzenposition zu den Erfolgen der Japaner bei, die im Mai nach guten Q1-Zahlen ihre Jahresziele nach oben schraubten.

Nachhaltigkeitsfonds

Ökoworld Growing Markets 2.0 schaltet Corona-Turbo ein

Auch am Aktienfonds Growing Markets 2.0 (264,75 Euro; A1J0HV; LU0800346016) aus dem Hause Ökoworld ist die jüngste Abwärtsbewegung an den Schwellenländerbörsen nicht spurlos vorübergegangen. Seit dem deutlichen Kursrückgang Mitte Februar ging es in den Folgemonaten nur noch seitwärts voran.

Versicherer

Tokio Marine – Weit mehr als Schiffe

Als Teil eines „Keiretsu“, eines der großen japanischen Industriekonglomerate, nämlich Mitsubishi, ist Tokio Marine (46,66 US-Dollar, 542064, JP3910660004) die hauseigene Versicherungssparte des Giganten und in Japan die Nummer 1 unter den Versicherern. Aber auch im Ausland spielen die Japaner mit starken Marken (z. B. als Mitglied der Lloyd‘s Syndikate) ganz vorne mit. Das Angebot an Policen deckt eine weite Palette ab und umfasst u. a. Lebensversicherungen, Kfz-Policen sowie Feuer- und Frachtschutz.

Ölförderung
Märkte

Fantasie durch Rohstoffe

Das Szenario für die Schwellenmärkte könnte so gut aussehen, mit einem seit Monaten schwächelnden Dollar und auf breiter Front anziehenden Rohstoffpreisen. Dennoch stehen EM-Aktien unter Druck. Sogar von unserem vielversprechenden Depotwert CyberArk Software aus Israel, der für innovative Lösungen für die Identitätssicherheit und das Zugriffsmanagement steht, mussten wir uns trennen, um Schlimmeres zu verhindern.

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