Thales hinkt der deutschen Konkurrenz hinterher
Thales wächst solide, bleibt aber hinter den Rüstungskollegen zurück. Nach einem guten Lauf stufen wir die Aktie trotz Bewertungsrabatt auf Halten ab.

Mit einem Plus von 80% seit Einstieg letzten September hat uns unsere Kaufempfehlung Thales viel Freude gemacht. Gleichzeitig hinkt der Verteidigungselektronikhersteller seinen Sektorkollegen damit aber hinterher und weist einen deutlichen Bewertungsabschlag auf.
Fakt ist, dass auch die Franzosen massiv von den Aufrüstungsplänen der europäischen NATO-Staaten profitieren. Vor Kurzem deutete NATO-Generalsekretär Mark Rutte erneut an, dass beim NATO-Gipfel im Juli ein neues Ziel für die Militärausgaben von 5% des BIPs der jeweiligen Staaten beschlossen werden könnte. Über die umfassenden Verteidigungspläne der Bundesregierung haben wir bereits im März berichtet.
Raumfahrt bremst Rüstungswachstum
Bei Thales, das u.a. Luftverteidigungskontrollsysteme der NATO mit seiner Elektronik versorgt, stand im Q1 2025 ein organisches Umsatzwachstum um 10% gegenüber Vorjahr auf 4,96 Mrd. Euro zu Buche, wobei die Defence-Sparte organisch gar um 15% zulegen konnte. Dass der Auftragseingang organisch um 27% absackte, war nur auf den ersten Blick enttäuschend – das Q1 2024 war extrem stark ausgefallen, getrieben u.a. von einem großen Vertrag für das Kampfflugzeug Rafale.
Insgesamt kann sich CEO Patrice Caine an einer robusten Nachfrage und guter Visibilität erfreuen; im Geschäftsjahr 2025 will er einen Umsatz von 21,7 bis 21,9 Mrd. (2024: 20,6 Mrd.) Euro sowie eine ber. EBIT-Marge von 12,2 bis 12,4% (2024: 11,8%) erwirtschaften. Langsam, aber sicher erholt sich auch die Raumfahrtsparte, die in den letzten zwei Jahren mit einer schwachen Nachfrage aus dem Bereich Telekommunikation zu kämpfen hatte.
Relativer Bewertungsrabatt gerechtfertigt
Trotzdem kann Thales nicht mit den EPS-Wachstumsraten der deutschen Konkurrenz mithalten. Den erwarteten 14% im Schnitt zwischen 2024 und 2027 stehen +56% bei Rheinmetall und +41% bei Hensoldt gegenüber. Damit ist auch der Abschlag beim 2026er-KGV gut zu erklären (Thales: 30, Rheinmetall: 42, Hensoldt: 48).
Wir stufen die Aktie (254,60 Euro; FR0000121329) auf Halten ab , den Stopp bei Thales ziehen wir hoch auf 189,50 (108,70) Euro.