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Roche hebt Gewinnprognose an

Seit März 2023 versucht Vorstandschef Thomas Schinecker, bei Roche den Wegfall des Corona-Sondergeschäfts und den Ablauf des Patentschutzes dreier Krebstherapien abzufedern. Nach mühsamen Quartalen zeigen die am Donnerstag (25.7.) vorgelegten Hj.-Zahlen, dass die Talsohle bei den Schweizern erreicht sein könnte.

Roche Standort in Mannheim, Deutschland
Roche Standort in Mannheim, Deutschland © Roche

Erstmals seit fünf Quartalen liegt der Umsatz mit 29,8 Mrd. CHF nicht unter Vorjahr (wb. sogar +5%) und übertraf die Schätzungen um 2%. Der Gegenwind bei der kleineren Sparte Diagnostics (25% der Erlöse), die nach dem Ende der Corona-Konjunktur Umsatzeinbußen von 20% und mehr verzeichnete, scheint abgeebbt zu sein – wb. wurde im 1. Hj. 5% mehr erlöst. Die große Sparte Pharma entwickelt sich mit wb. +2% stabil. Überraschen konnte Roche v.a. durch die Gewinnentwicklung. Der wichtige Kerngewinn fiel mit 11,3 Mrd. CHF (+3,5%; wb. sogar +11%) erstmals seit einigen Halbjahresberichten wieder höher aus und übertraf ebenso wie der Kerngewinn je Aktie (278,40 CHF; CH0012032048) den Analystenkonsens um 9%.

Dass CEO Schinecker die Gewinn-Guidance für 2024 anpasste (Wachstum im hohen statt im mittleren einstelligen Prozentbereich), wird ebenso Auswirkungen auf die Gewinnschätzungen haben wie der stärkere Fokus auf Profitabilität: Schinecker erklärte am Donnerstag, Roche habe die Pipeline im Q2 um 25% eingekürzt und forsche jetzt nur noch an den vielversprechendsten Kandidaten. Dazu gehört eine Pille gegen Fettleibigkeit (CT-996), für die es Anfang Juli gute Zwischenergebnisse aus der Phase 1b gab. Wegen der leichteren Anwendbarkeit und des möglichen Wegfalls von Nebenwirkungen werden dem Konkurrenten von Wegovy (Novo Nordisk) und Zepbound (Eli Lilly) mittelfristig sehr gute Chancen eingeräumt.

Womit wir bei einem gewichtigen Faktor wären: Mit den zu erwartenden Gewinnrevisionen im Rücken dürfte das Gewinnwachstum in den kommenden drei Jahren höher ausfallen als bislang geschätzt (4% p.a.). Vor diesem Hintergrund ist das 2024er-KGV von 16 (10J: 18) gerade auch im Vergleich zu Novo Nordisk (KGV: 43; 10J: 26) und Eli Lilly (KGV: 62; 10J: 32) äußerst attraktiv. kdb

Wir steigen bei Roche wieder ein. Unser Stopp liegt mit 212,75 CHF noch unter dem Mai-Tief.

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