Europäische Aktien

Luxusgüter-Aktien werden wieder salonfähig

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Irgendwie war in den vergangenen Monaten bei den Aktien der Luxusgüterkonzerne der Wurm drin. Offenbar hatte sich herumgesprochen, dass auch in Asien – der Region, die auf starke Nachfrage hoffen ließ – die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Mittlerweile sind die Unkenrufe wieder einem gesunden, aber keineswegs überbordenden Optimismus gewichen. Das signalisieren zumindest die Aktienkurse.

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Exemplarisch steht dafür der Titel von LVMH (u. a. Louis Vuitton). Von seinem März-Hoch verlor das Papier bis Juni runde 19%, doch im August ging es wieder sprunghaft bergauf. Zuvor hatten die Franzosen für das erste Halbjahr ein Umsatzplus von 26% gemeldet, der Nettogewinn kletterte um 28%. Wer diese Zuwachsraten als Maßstab für die wichtige zweite Jahreshälfte nimmt, den schrecken auch die Konsensschätzungen mit 3,7 Mrd. Euro Überschuss für 2012 (+20%) und 4,1 Mrd. Euro für 2013 (+11%) nicht. Einen Schatten auf das makellose Bild wirft derzeit nur die Klage von Hermès zu möglichen Insiderdeals, die LVMH naturgemäß abstreitet. Das 2013er-KGV von 17 bietet für den Titel (133,20 Euro; FR0000121014) noch Potenzial. Bleiben Sie an Bord (+49% seit 4.8.10), Stopp auf 105 Euro nachziehen.

Eine ähnliche Kursentwicklung wie LVMH zeichnet in diesem Jahr der Kurs von Richemont nach – mit einem feinen Unterschied: Der Titel (63,15 CHF; CH0045039655) der Schweizer hat bereits sein März-Hoch überwunden, charttechnische Hürden stehen keine mehr im Weg. Für die fünf Monate per Ende August meldete der Konzern ein kräftiges Umsatzplus von 23%, das aber auch auf Währungseffekte zurückging (+13% bereinigt). In der folgenden Fiskalperiode wird Richemont ein Umsatz von 11,1 Mrd. Euro (+9%) und ein Nachsteuergewinn von 2 Mrd. Euro (+13%) zugestanden. Das 2013er-KGV von 15 wirkt akzeptabel. Wegen des verlockenden Chartbildes empfehlen wir den Einstieg via Staffellimit bis 62 bzw. 60 CHF, Stopp bei 47,50 CHF setzen.

Der Kurs von Burberry präsentiert sich dagegen recht lethargisch. Die Aktie (1.369 Pence; GB0031743007) hat ihren Abwärtstrend seit April zwar gestoppt, pendelt aber seit gut einem Jahr richtungslos um die 1.300 Pence-Marke. Die Nachrichtenarmut und die hohe Bewertung – ein 2013er-KGV von 19 – sprechen derzeit eher gegen eine Kursexplosion. Wir raten weiter zum Halten mit Stopp 1.100 Pence.

Hierzulande machte PPR in der Vergangenheit vor allem mit dem Engagement bei Puma von sich reden. Dabei entgehen Gucci-Taschen oder das Parfüm von Yves Saint Laurent wohl kaum der Aufmerksamkeit einer Frau. Zum Halbjahr meldeten die Franzosen Umsätze von 6,4 Mrd. Euro, was auf Vergleichsbasis ein Plus von 8,2% bedeutete. Aus fortgesetzten Geschäften verbuchte der Konzern einen Überschuss von 514,8 Mio. Euro (+16%). Einen ordentlichen Jahresendspurt vorausgesetzt, errechnet sich für die Aktie (128,20 Euro; FR0000121485) ein 2012er-KGV von 15, das für 2013 auf moderate 12 sinkt. Bei einer Dividendenrendite von 3,2% raten wir zum Einstieg, Stopp bei 102 Euro platzieren.

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