Wipro – Starkes Wachstum, aber…
IT-Outsourcing ist groß in Mode. Das belegen einmal mehr die jüngsten Zahlen von Wipro. Wie die viertgrößte Software-Firma Indiens mitteilte, kletterten die Erlöse im abgelaufenen Quartal bis Ende Juni ggü. dem Vj. um 17,9% auf 215,3 Mrd. Indische Rupien (INR). Die Einnahmen aus dem IT-Dienstleistungsgeschäft legten dabei um 13,3% zu. In konstanten Währungen betrug das Plus 17,2%.
„Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen ist trotz der makroökonomischen Unsicherheiten robust“, so CEO Thierry Delaporte. „Unsere Auftragsbestände sind sogar auf Rekordniveau“, fügt der Finanzchef hinzu. Entsprechend zuversichtlich ist auch der Blick auf das laufende Jahresviertel. Das Service-Geschäft soll einen Umsatz von 2,817 Mrd. bis 2,872 Mrd. US-Dollar einspielen – 3,0 bis 5,0% mehr als im Vorquartal. Analysten hatten ein geringeres Wachstum erwartet, im Schnitt 2,5 bis 4,5%. An der Börse konnte das Wipro-Papier damit aber nicht punkten. Volle Auftragsbücher sind das eine, diese abzuarbeiten etwas ganz anderes. Hierfür braucht es qualifiziertes und vor allem motiviertes Personal – und das gibt es nach vielen Jahren des Branchenaufschwungs auch in Indien nur noch gegen gute Bezahlung.
Die Marge im IT-Dienstleistungsgeschäft sank daher im abgelaufenen Quartal im Vergleich zum Vj. um 3,8%-Punkte auf 15%, sequenziell betrug der Rückgang 2,0%. Der Nettogewinn brach sogar um 20,9% bzw. 16,9% auf 25,63 Mrd. INR (324,4 Mio. Dollar) ein. Zwar sieht man in der Vorstandsetage die Talsohle damit durchschritten. Delaporte machte aber deutlich, dass man auch in Zukunft kräftig investieren werde, um das Geschäft auszubauen. Das heißt: Die zuletzt um 15 446 auf 258 774 angewachsene Mitarbeiterzahl dürfte weiter steigen – und mit ihr die entsprechenden Kosten.
In Sachen Profitabilität sind daher trotz steigender Umsätze auch in den kommenden Quartalen wohl keine großen Fortschritte zu erwarten, sind sich die Analysten einig (2023er- und 2024-KGV liegen mittlerweile nahezu gleichauf). Das scheint offenbar auch immer mehr Anlegern zu dämmern: Die Aktie (5,00 Euro; US97651M1099) hängt in einem intakten Abwärtstrend fest und hat dabei zuletzt bereits mehrfach die wichtige 5-Euro-Marke touchiert.
Wir stufen die Wipro-aktie daher auf Beobachten ab.