Emerging Markets

Westafrika entpuppt sich als stabile CFA-Zone

Die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion bietet europäischen Anlegern eine interessante Einstiegsmöglichkeit in den afrikanischen Markt. Die seit der (französischen) Kolonialzeit bestehende Währungsunion mit den Mitgliedern Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo stellt einen zusammenhängenden Wirtschaftsraum dar, mit einer gemeinsamen und für afrikanische Verhältnisse relativ stabilen Währung, dem von der gemeinsamen Zentralbank in Dakar emittierten CFA-Franc. Der aktuelle Artikel-IV-Report des IWF stellt der Region weiter beachtliche Perspektiven in Aussicht: Der Wachstumstrend mit durchschnittlich etwa 6,3% wird demnach zum Prognosehorizont (2020) bei stabilen Preistrends anhalten; die Inflation (2016-2020) wird zwischen 1,7 und 2% angesetzt.

Wachstumstreiber der vergangenen Jahre waren vor allem staatliche Investitionen in die Infrastruktur, positive Trends der Agrarproduktion sowie die niedrigen Ölpreise, die in der ölimportierenden Zone zu einer Entlastung der privaten Budgets und höherem Konsum geführt haben. Die bislang stabilitätsorientierte Politik schlägt sich nicht nur in der niedrigen Inflation, sondern auch – trotz der staatlichen Investitionsprogramme – in günstigen Schuldenparametern nieder: Die öffentlichen Schulden der Mitgliedsstaaten bewegen sich bei etwa 40% vom BIP. Das zuletzt auf etwa 4,8% gestiegene laufende Defizit zeigt allerdings Korrekturbedarf und damit Abwärtsrisiken an. Weitere Belastungen bringt die internationale Entwicklung. Die Auslandsnachfrage nach den exportierten Rohstoffen dürfte sich eher abschwächen, zudem verteuert sich auch die Finanzierung der Defizite durch den Aufwärtstrend der Zinsen. Den CFA-Staaten kommt dabei allerdings der günstige Rahmen entgegen, auch die Auslandsverschuldung hält sich trotz der enormen Investitionen (25-28% vom BIP in den nächsten Jahren) im Rahmen.

Der Vorteil der Zone liegt nicht zuletzt darin, dass die finanzielle Infrastruktur auch eine gemeinsame Börse (BRVM) in Abidjan (Elfenbeinküste, Cote d`Ivoire, wirtschaftlich größter Staat der Zone) zur Verfügung stellt. Dort werden Titel der ganzen Region gehandelt, wobei die Struktur der Wirtschaftsgemeinschaft samt ihren Verbindungen zu den alten Kolonialherren für eine vergleichsweise gute Anbindung an Europa sorgt.

Auf den ersten Blick interessant dürften die Ableger bekannterer Namen wie Nestlé, Unilever, Total oder Air Liquide sein, die afrikanische Tochtergesellschaften an der Börse in Abidjan eingeführt haben. Dazu gehört auch die Societé Générale (SGB), an deren ivorischer Tochter SGBCI der Allianz-Konzern einen Anteil von 8,6% hält. Neben den konsumorientierten Titeln wie Nestlé oder Unilever dürfte auch die Bank of Africa-Gruppe von den weiteren Fortschritten profitieren. Die Gruppe ist mit einer Reihe von Gesellschaften aus den einzelnen Mitgliedstaaten auf dem Kurszettel präsent.

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