Emerging Markets

Uhrenhändler mit sattem Plus

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In PEM vom 25.8. versprachen wir Ihnen, die beiden Einzelhandelsketten Hengdeli und Emperor Watch & Jewellery zu einem späteren Zeitpunkt näher unter die Lupe zu nehmen. Beide verkaufen Uhren und Schmuck und gehören damit zu den Profiteuren der chinesischen Konsumlaune.

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Das erste Semester lief für Hengdeli (0,295 Euro; A0Y DBS; KYG450481083) denn auch „denkwürdig“. Das Umsatzwachstum von 45,6% auf 5,4 Mrd. Yuan wurde vor allem durch den Ausbau des Filialnetzes um weitere 76 Niederlassungen erreicht. Insgesamt betrieb Hengdeli Ende Juni 378 Standorte, davon 311 im Mainland. Damit entfielen rund 48% der Erlöse auf China, gefolgt von Hongkong (28%) und dem Großhandel (20%). Die Hengdeli-Geschäfte sprechen unterschiedliche Kundengruppen an. In den „Elegant“-Läden werden etwa hochpreisige Uhren mit international bekannten Markennamen verkauft, andere Niederlassungen laufen etwa unter dem Konzernnamen selbst. Bekanntester Kooperationspartner und Anteilseigner ist Swatch, daneben hat der Konzern Uhren von LVMH, Richemont oder Rolex im Angebot. In der zweiten Jahreshälfte soll die Zahl der Standorte erhöht und die Positionierung besser den Käuferschichten angepasst werden. Bei einer EK-Quote von 51,2% verfügt Hengdeli über die finanziellen Ressourcen, auch operativ läuft es. Per 30.6. lag der Nettogewinn mit 500 Mio. Yuan rd. 51% über dem Vorjahreswert. Die Aktie ist mit einem branchenüblichen 2011er-KGV von 16 bewertet; allerdings geht der Analystenkonsens nur von einem 2011er-Überschuss von 759 Mio. Yuan aus.

Sorgen bereitete der Investmentgemeinde zuletzt, dass CEO Zhang Yuping einen 11%-Anteil seiner Papiere als Sicherheit für ein persönliches Darlehen an Swatch verpfändet hat. Das dürfte auch der Grund für die schwache charttechnische Entwicklung sein. Mehrere Analysten haben ihre Kursziele nach unten korrigiert. Fundamental ist der Titel aber keineswegs teuer. Sie können eine kleine Position bis 0,28 Euro aufbauen, Stopp: 0,23 Euro.

Eine ähnliche Wachstumsstrategie fährt die deutlich kleinere Emperor Watch & Jewellery (0,115 Euro; A0Q 6JR; HK0000047982). Tätigkeitsschwerpunkt ist Hongkong; dort werden mehr als 80% der Erlöse eingefahren. In den Hongkong- und Macau-Standorten bietet das Unternehmen 21 Uhrenmarken wie Cartier oder Rolex an. Per 30.6. lagen die Umsätze bei 2,6 Mrd. HKD (+48,3%) bei einem Nettogewinn von 265 Mio. HKD (+105,4%). Im Vorjahr hatten noch Verluste aus Geschäften mit Derivaten belastet. Emperor wird zu 53% von der Familie Yeung beherrscht und finanziert sich fast vollständig aus Eigenmitteln. In Zukunft steht die Expansion ins Mainland auf der Agenda. Analysten erwarten bis Jahresende 544 Mio. HKD Nettogewinn (2011er-KGV: 18), dem 2012 ein Plus von rd. 37% folgen soll. Auch wenn die Aktie zuletzt aufwärts tendierte, raten wir vorerst zum Abwarten.

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