Tencent Music wächst dank Corona noch dynamischer
Bis auf 15,50 Euro war die Tencent Music-Aktie im Juli geklettert. Dies entsprach dem höchsten Niveau seit der Notizaufnahme an deutschen Börsen. Diese erfolgte aber erst mit zeitlicher Verzögerung zum Börsengang im Dezember 2018 (s. PEM v. 26.9.19). Der Markt wartete zu dieser Zeit auf neue Quartalszahlen von dem Musik-Ableger des Internet-giganten Tencent. Die Markterwartung setzte auf hohe Nutzer- und Umsatzzahlen, nachdem Corona in vielen Ländern zu Ausgangsbeschränkungen führte und es im Heimatmarkt schon ab Januar entsprechende Regelungen gab.
Allerdings konnte die Aktie (12,80 Euro; A2N7WQ; US88034P1093) dieses Niveau schon im Vorfeld der Daten nicht halten. Es gibt Befürchtungen, dass der chinesisch-amerikanische Handelsstreit auch auf die Börsennotierungen chinesischer Unternehmen an US-Börsen negative Auswirkungen hat. So hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin, mit Blick auf einige Skandale chinesischer Firmen (u. a. Luckin Coffee), angekündigt, Ausländer von US-Börsen zu verbannen, sofern nicht alle rechtlichen Standards eingehalten werden. Das Musik-Streaming-Unternehmen teilte dazu bislang lediglich mit, dass es zu früh sei, über ein Delisting in den USA zu diskutieren.
Die Q2-Zahlen waren allerdings herausragend: Die Nutzerzahl stieg um 51,9% auf 47,1 Mio. und der Umsatz sprang um 17,5% auf 6,93 Mrd. Yuan (knapp 1 Mrd. Dollar). Die dicksten Zuwächse verzeichnete der Bereich Online Music (Streaming) mit einem Plus von 64,7% auf 1,31 Mrd. Yuan. Dazu hat auch die verbesserte Online-Musikzahlungsquote gesorgt, die von 4,8% im Vj. auf 7,2% kletterte. Beim operativen Ergebnis ging es allerdings nur um 1,8% auf 1,11 Mrd. Yuan nach oben und beim Nettoergebnis lediglich um 1,3% auf 939 Mio. Yuan, da weiterhin kräftig in die Technologie und in Inhalte investiert wird. Dies soll den langfristigen Wachstumspfad verstärken und gleichzeitig zum Gewinn von weiteren Marktanteilen führen. Dazu passt auch, dass die ohnehin mehrjährige Partnerschaft mit Universal Music nochmals ausgebaut wurde. Angestrebt sind zudem zusätzliche langfristige Kooperationen mit weiteren nationalen und internationalen Musiklabels, um eine höhere Nutzerbindung zu erreichen.
Wir gehen davon aus, dass die Wachstumskurve im Q3 etwas flacher verlaufen wird als im Q2, nachdem es aktuell deutlich reduzierte Ausgangsbeschränkungen gibt. Eine Guidance gab es auch vom Management nicht. Der Vorstand verwies aber auf höhere Synergieeffekte innerhalb der einzelnen Bereiche. Charttechnisch hat die Unterstützung im Bereich von 12 Euro gehalten. Dort drehte der Titel vor wenigen Tagen, so dass nun das Juli-Hoch wieder erreichbar ist.
Tencent Music bleibt ein Kauf, mit Limit bis 13,00 Euro an der Börse Frankfurt. Stopp hoch auf 9,20 Euro.