Emerging Markets

Schwellenländer mit großen Divergenzen beim Wachstum

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Schwellenland ist nicht gleich Schwellenland. Die Experten des Vermögensverwalters Feri haben auf ihrer traditionellen Herbsttagung zu einer stärkeren Differenzierung bei der Beurteilung des Wachstumspotenzial von Schwellenländern aufgerufen. Die aufstrebenden Länder Lateinamerikas, Osteuropas, Asiens und Afrikas könnten nicht über einen Kamm geschoren werden.

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Während die Wirtschaft in Argentinien in diesem und auch im kommenden Jahr noch schrumpfen werde, käme es in den Nachbarländern Brasilien und Chile sowie in Mexiko bereits zu einer spürbaren Erholung. In Osteuropa konzentrierten sich die Sorgen verständlicherweise auf Russland, wo das Wachstum auf Grund der Handelsboykotte des Westens zum Erliegen gekommen sei. 2014 erwarten die Feri-Volkswirte für Russland ein leichtes Schrumpfen der Volkswirtschaft, die erst im kommenden Jahr langsam wieder Tritt fassen werde. Vom Gewicht vergleichsweise unbedeutend sei Ungarn. Die Wachstumsrisiken für das kommende Jahr seien aber eher höher einzustufen als 2014. Eine stabile Entwicklung wird für Polen und Tschechien erwartet.

Das weitere Schicksal Asiens wird von den beiden Schwergewichten China und Indien bestimmt. Während Feri für den Subkontinent eine Erholung prognostiziert, verläuft der Aufschwung in der Volksrepublik nicht mehr so reibungslos wie gewohnt. Der Druck auf Peking steigt, das Land politisch und wirtschaftlich zu reformieren. Die jüngsten Unruhen in Hongkong zeigen, wie schnell die vermeintliche Stabilität in der Region erschüttert werden kann. Das Ringen um mehr Freiheit wird zunächst negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität haben und damit auf den Welthandel. Das wiederum wird Deutschland überproportional treffen.

So wünschenswert mehr Demokratie in China oder auch in Russland ist, so sehr werden der Westen und eine dominierende Handelsnation wie Deutschland darunter leiden. Die Kernfrage lautet: Wie groß ist die Bereitschaft, dieses wirtschaftliche Opfer zu bringen. In dieser schwierigen Gemengelage, in der auf die etablierten BRIC-Staaten nicht mehr uneingeschränkt Verlass ist, richtet sich der Blick gen Afrika. Dieser Kontinent steht erst am Beginn seiner Evolution.

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