Saudi-Arabien

Saudi Aramco – Scheichs werfen weitere Aktien auf den Markt

Der Börsengang von Saudi Aramco war das Highlight im IPO-Kalender des vergangenen Jahres. Das Listing an der Börse Tadawul in Riad spülte im Dezember rd. 26 Mrd. US-Dollar in die Kassen des Öl-Giganten. Auf einen Schlag war Saudi Aramco das wertvollste Unternehmen der Welt. Kurz darauf knackte es bei der Marktkapitalisierung sogar die Marke von 2 Billionen Dollar. Und das, obwohl lediglich ein Anteil von 1,5% an die Börse gebracht wurde.

Die hohe Nachfrage nach den Papieren führte nun dazu, dass der Staatskonzern am Sonntag (12.1.) mitteilte, weitere Anteilscheine ausgeben zu wollen. 450 Mio. zusätzliche Aktien sollen das ursprünglich erzielte Volumen im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption, dem so genannten Greenshoe, auf einen Rekordwert von 29,4 Mrd. Dollar ansteigen lassen. Dennoch ist das Investment für Anleger der ersten Stunde bisher ein Minusgeschäft. Bei 35,20 Saudi-Riyal (SAR; 8,43 Euro) gestartet, notiert die Aktie (34,75 SAR; SA14TG012N13) aktuell rd. 1,3% im Verlust. Die anfänglichen Kurssteigerungen wurden durch die iranischen Raketenangriffe auf Ziele im Irak zunächst beendet. Zudem rieten Experten des Investmenthauses Alliance Bernstein Aktionären bereits wenige Tage nach dem IPO zu Gewinnmitnahmen. Denn als von den Scheichs kontrollierter Staatskonzern weise Saudi Aramco politische Risiken auf. Die hohe Bewertung sei zudem nur gerechtfertigt, wenn der Ölpreis bei etwa 100 Dollar je Barrel liege. Davon ist er aber mit derzeit rd. 64 Dollar weit entfernt. Profitabel ist der Konzern allerdings. Für 2020 rechnen wir mit einer Umsatzsteigerung von 8% und einem EBIT-Zuwachs von 11%.

Für deutsche Privatanleger stellt sich die Frage nach Kauf oder Verkauf der Aktie ohnehin nicht. Sie kamen gar nicht erst zum Zug. Der Titel ist in Deutschland nicht handelbar. Außerhalb Saudi-Arabiens können ausschließlich institutionelle Investoren Anteile erwerben. Allerdings wurde der Ölkonzern inzwischen in die Indizes von MSCI und FTSE aufgenommen und ist damit über ETFs investierbar. Im MSCI Emerging Markets hat Saudi Aramco einen Anteil von 0,15%, im FTSE Emerging Markets sind es 0,3%. Die Aufnahme in aktiv gemanagte Fonds hängt von den ökologischen, sozialen und ethischen ESG-Kriterien ab. Denn eine Investition in diesen Rohstoffwert hätte natürlich enorme Auswirkungen auf den CO2-Fußabdruck eines Fonds-Portfolios.

Da Saudi Aramco in Deutschland nicht handelbar ist, raten wir interessierten PEM-Lesern, den Weg über ETFs zu gehen.

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