Emerging Markets

Sasol sorgt für Unsicherheit

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Mit dem Trading Update für das laufende erste Halbjahr (per 31.12.) hat der südafrikanische Öl- und Chemiekonzern Sasol (32,98 Euro; 865 164; ZAE000006896) die Märkte verunsichert. Der Ausblick für den Unternehmensbereich Synfuels (Coal-to-liquid, CTL bzw. Gas-to-liquid, GTL) lag unter der ursprünglichen Guidance vom September. Statt der damals prognostizierten 7,2 Mio. bis 7,3 Mio. t sollen es jetzt nur noch 7 Mio. bis 7,2 Mio. t werden. Dies ist Folge von drei unerwarteten Ereignissen, die die Erzeugung belas­tet haben. Und es ist nicht das erste Mal, dass Sasol bei den Synfuels-Prognosen zurückrudern muss. Die Glaubwürdigkeit leidet, wenn die Erwartungen stets aufs Neue verfehlt werden. Beim EPS rechnen die Südafrikaner mit einem Plus von mindestens 45%. Wegen der aktuellen Volatilität vermied das Management konkretere Aussagen. Es dürfte damit jede Menge Skepsis eingeplant sein. Denn trotz eines höheren Rand-Ölpreises würde dies bedeuten, dass 10% weniger Gewinn als im zweiten Halbjahr des Vorjahres anfällt.

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Obwohl ein CTL-Werk in China unwahrscheinlich geworden ist, hat Sasol beim Blick auf künftige Projekte immer noch einige viel versprechende Pfeile im Köcher. Darunter befindet sich bspw. das GTL-Projekt in Usbekistan, das zusammen mit Uzbekneftegaz und Petronas vorangetrieben wird. Ziel soll eine Kapazität von 1,4 Mio. t p. a. sein. Nach dem Erwerb der Shale Gas-Assets in Kanada wurde zudem eine Machbarkeitsstudie für ein 96 000 Barrel/Tag GTL-Werk gestartet.

Doch unabhängig davon, ob das Werk in Kanada gebaut wird, soll die Gasförderung in Nordamerika hochgefahren werden. Die Shale Gas-Assets liegen in einer interessanten Region, die für Exporte Richtung Asien in Frage kommt. Wahrscheinlicher ist deshalb eher ein GTL-Projekt in den USA (Lake Charles GTL). Dies ist vor allem für die extrem schwefelarme Produktion von Diesel wichtig. Mit GTL lassen sich die Preisvorteile von Gas zu Öl auch für derivative Produkte nutzen. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden in der zweiten Hälfte 2012 erwartet. Allerdings würde den Südafrikanern in den USA der Zugang zu Gas fehlen. Weitere Akquisitionen wären somit denkbar. Künftig spielt der Upstream-Bereich ohnehin eine größere Rolle. Bisher hat Sasol Upstream-Assets in acht Ländern, darunter sind drei aktiv (Botswana, Mosambik und Papua-Neuguinea).

Eine vorläufige Machbarkeitsstudie für ein CTL-Projekt läuft noch in Indien. Dort wollen sich die Afrikaner zusammen mit Tata engagieren, falls es grünes Licht gibt. In Nigeria wird schon an der Umsetzung eines GTL-Werkes gearbeitet. Bisher ist der Markt aber offensichtlich nicht bereit, die Wachstumserwartungen aus den diversen Projekten in den Sasol-Kurs einzupreisen. Offenbar herrscht noch immer große Skepsis darüber, ob und wann es jeweils zu einer Umsetzung kommt. Vor allem ein mögliches GTL-Werk in Kanada wird teilweise skeptisch gesehen, und für die USA müsste der Gaszugang gesichert werden, bevor es zur Umsetzung kommt. Mit einem 6/2012er-KGV von rd. 8 bei einem erwarteten RoE von über 23% (Quelle: Thomson Financial) ist der Wert derzeit allerdings auch nicht wirklich ambitioniert bewertet. Eine Dividendenrendite von über 4% sollte den Kurs stützen. Wir raten zum Wiedereinstieg bei Sasol auf aktuellem Niveau und ggf. bis 30,35 Euro, Stopp dann bei 25,50 Euro setzen.

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