Sasol macht der Ölpreis schwer zu schaffen
Mit 50 bis 60 US-Dollar je Barrel Öl hatte Sasol-Vormann David Constable noch im Herbst bei der Vorstellung des Zahlenwerks für das Geschäftsjahr 2014/15 (30.6.) für das Jahr 2016 gerechnet. Schon damals hatte Constable davor gewarnt, dass trotz der zahlreichen eingeleiteten Gegenmaßnahmen und der guten Diversifizierung des Öl- und Chemieunternehmens ein solches Preisniveau beim Ergebnis tiefe Spuren hinterlassen wird. Kein Wunder, dass die Warnung des bald ausscheidenden Chefs bei einem nur noch bei der Hälfte notierenden Ölpreis umso ernster zu nehmen ist.
Vor wenigen Tagen hat der weltgrößte Hersteller von synthetischem Treibstoff aus Kohle denn auch eine Gewinnwarnung für das erste Halbjahr 2015/16 herausgegeben: Das in den letzten Quartalen bereits kräftig unter die Räder geratene Ergebnis wird noch einmal um 28% schrumpfen. Grund ist vor allem der weitere Rückgang der Öl- und Chemiepreise, aber auch eine 465 Mio. Dollar-Abschreibung auf auf die kanadischen Schiefergas-Aktivitäten von Sasol. Hätte nicht gleichzeitig auch der Südafrikanische Rand an Wert verloren, sähe die Welt noch düsterer aus.
Mit der Gewinnwarnung rutschte die Sasol-Aktie (21,69 Euro; 865164; ZAE000006896), die wir angesichts der vorangegangenen Kurskorrektur sehr spekulativen Anlegern empfohlen hatten, unter unsere Stoppmarke. Springt der Ölpreis wieder an, ist Sasol sicher gut aufgestellt: Die Kohleverflüssigung ist ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil. Außerdem hat sich Sasol gerade erst die Rechte an weiteren Öl- und Gasfeldern vor der Küste Mosambiks gesichert. Bis dahin heißt es aber Kosten senken und das Geld, d. h. auch Dividenden, zusammenhalten. Vorerst nicht neu einsteigen!