Emerging Markets

Petrobras schnallt Gürtel enger

Die Aktie des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras (7,96 Euro; 541501; US71654V4086) gehörte in den vergangenen Monaten zu den absoluten Überfliegern am Parkett. Seit Mitte Januar hat sich der Kurs des Anteilscheins annähernd verdreifacht. Befeuert wurde die Rallye vom Ölpreis. Dieser hat sich von seinem Rückschlag zu Jahresbeginn deutlich erholt.

Nach drei Verlust-Quartalen in Folge gelang dem Ölkonzern in der abgelaufenen Berichtsperiode daher wieder der Sprung in die schwarzen Zahlen. Unterm Strich blieb im Q2 ein Reingewinn von 370 Mio. Real (118 Mio. US-Dollar) hängen. Von Januar bis März stand noch ein Minus von 97 Mio. Dollar in den Büchern. Auch operativ geht es aufwärts: Das Ebitda erhöhte sich im Q2 um 2,8% auf 20,3 Mrd. Real – mit Blick auf die weiter rückläufigen Erlöse eine durchaus respektable Leistung. Diese sanken im Vergleich zur Vorjahresperiode um 11% auf 71,3 Mrd. Brasilianische Real.

Neben den gestiegenen Ölpreisen wirkten sich natürlich auch die deutlich zurückgefahrenen Investitionsausgaben positiv auf die Erfolgsrechnung aus. Diese führten zudem zu einer deutlichen Steigerung des freien Chasflows. Darüber hinaus konnte die Nettoverschuldung leicht abgebaut werden. Am Ziel ist der Konzern deswegen noch lange nicht: Mit Verbindlichkeiten von fast 125 Mrd. Dollar ist Petrobras der weltweit am höchsten verschuldete Ölkonzern. Hinzu kommen die Belastungen durch die Korruptionsaffäre sowie die Rezession in der Heimat. Der Konzern schnallt den Gürtel deswegen noch enger. Die Ausgaben sollen in den fünf Jahren bis 2021 bei insgesamt 74,1 Mrd. Dollar liegen und damit ein Viertel niedriger als bislang geplant. Der größte Anteil soll dabei in die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder und die Produktion fließen. Zudem will sich der Konzern aus den Bereichen Petrochemie, Dünger, Bio-Treibstoff und Distribution von Flüssiggas zurückziehen. Dennoch sollten PEM-Leser weiterhin einen Bogen um die Aktie machen. Denn mit dem rasanten Anstieg in den vergangenen Monaten hat die Börse bereits viel Positives vorweggenommen. Dadurch steigt das Absturzrisiko. Bei Petrobras weiter abwarten.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief