Emerging Markets

Petrobras kürzt Investitionen

Der staatliche Ölkonzern Petrobras hat in seinem neuen Fünfjahresplan die Investitionen massiv reduziert. In dem Plan für die Jahre bis 2019 fällt der Posten für Investitionen um 37% geringer aus als noch in dem Plan aus dem Vorjahr – der Anteil sinkt auf über 130 Mrd. US-Dollar, umgerechnet rd. 116 Mrd. Euro. Das Produktionsziel des Konzerns für 2020 ist von 5,3 Mio. auf 3,7 Mio. BOED (Barrel-Öl-Äquivalent) Öl und Gas runtergeschraubt worden.

Unterdessen haben Anleger die Ankündigung relativ gelassen aufgenommen. Während der Aktienkurs (8,16 Euro; 541501; US71654V4086) an der New Yorker Börse um 5% fiel, war an der Frankfurter Börse so gut wie keine Reaktion feststellbar. Seit unserer letzten Besprechung (s. PEM v. 7.5.) hat sich der Titel um knapp 14% verbilligt, womit wir mit unserer Empfehlung „Abwarten““ richtig lagen.

Der Konzern kämpft derzeit mit einem weitverzweigten Korruptionsskandal. Acht frühere Manager wurden bereits zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die Ermittlungen richten sich auch gegen mehrere frühere Kabinettsmitglieder, zwei Gouverneure, 22 Abgeordnete und 13 Senatoren. Ferner machen dem Unternehmen sinkende Ölpreise und Wechselkursprobleme zu schaffen. Der Großteil der Schulden von Petrobras muss in Dollar bedient werden, während die Einkünfte vorwiegend mit der Landeswährung Real erzielt werden.

Hoffnung kommt indes von ganz anderer Seite: Wie der Lateinamerika-Chef des russischen Gasriesen Gazprom, Shakarbek Osmonov, gegenüber Medien erklärte, will Gazprom im Oktober für Explorationsrechte von Öl- und Gasvorkommen in Brasilien bieten. Darüber hinaus werde auch geprüft, ob sich der russische Ölkonzern einige zum Verkauf stehende Assets des angeschlagenen Wettbewerbers Petrobras einverleiben könnte. So planen die Brasilianer, Beteiligungen und Vorkommen im Volumen von rd. 13,7 Mrd. Dollar zu veräußern, um die Bilanz zu verbessern. Der Jahresverlust schlägt mit 6,8 Mrd. Euro zu Buche. Auf der anderen Seite versucht Gazprom, auch in außereuropäischen Ländern Fuß zu fassen. Die Gazprom-Aktie (4,73 Euro; 903276; US3682872078) bleibt indes wegen der extrem niedrigen Bewertung für mutige Anleger mit einem langen Atem ein Kauf. Für konservative Anleger sind die Papiere allerdings weiterhin zu heiß. Bei der Petrobras-Aktie sollten Anleger weiter abwarten.

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