Petrobras – Der Ölpreis hilft
Der Korruptionsskandal holt Petrobras immer wieder ein. Diesmal ist es die Verhaftung des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, die in engem Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Falles steht. Am Aktienmarkt scheint der Skandal allerdings kurzfristig keine großen Auswirkungen zu haben. Denn die Stimmung an der brasilianischen Börse gilt als relativ gut, was sich in deutlich steigenden Indexständen gut ablesen lässt.
So legte der Leitindex Bovespa binnen Jahresfrist knapp 30% zu. Mit dieser Entwicklung konnte die Petrobras-Aktie (11,27 Euro; 541501; US71654V4086) nicht mithalten, bei ihr steht aber immerhin ein Zwölf-Monats-Plus von ca. 20%. Geholfen hat dem Ölmulti auch eine Rating-Anhebung durch Moody´s. Zuvor war es vor allem der Preisanstieg bei Rohöl, der für steigende Kurse und höhere Gewinne sorgte. So verbesserte sich der Rohertrag des Konzerns 2017 um rd. 10% auf 28,68 Mio. US-Dollar. Beim bereinigten EBITDA kam es allerdings zu einem kleinen Rückgang von rd. 6% auf 24,04 Mio. Dollar, da sich hier Änderungen in der Besteuerung negativ auswirkten.
Vorteilhaft war aber in jedem Fall die Ende 2017 geschlossene Vereinbarung mit US-Anlegern. Sie erhielten rd. 3 Mrd. Dollar als Ausgleich für Verluste im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre. Doch damit ist der Skandal juristisch nicht abgeschlossen, denn auch in den USA können geschädigte Anleger theoretisch bis Juni noch Klage einreichen. Größer sind die Probleme allerdings in den Niederlanden: Dort klagen Anleger bereits, die ebenfalls hohe Verluste mit Petrobras-Aktien oder -Anleihen erlitten hatten. Auch hier geht es um einige Milliarden Dollar. Nächster Verhandlungstermin ist am 28. Juni in Rotterdam. Vor diesem Hintergrund bleibt die Aktie auch mit einem 2018er-KGV von 13 und einer Dividendenrendite von 1,4 eher riskant. Daher greifen bei Petrobras nur mutige Anleger limitiert bis 11,40 Euro zu. Die Stoppmarke ziehen wir auf 8,50 Euro hoch.