Petrobras – Der lange Weg Richtung operativer Normalität
Der staatlich kontrollierte Ölkonzern Petrobras macht operativ weitere Fortschritte in Richtung seiner längerfristigen Ziele. Neben der Ausrichtung auf die profitable Tiefseeförderung und verstärkte Kooperationen mit anderen Multis wie Repsol oder Royal Dutch Shell stehen dabei unverändert Kostensenkungen im Vordergrund.
Eines der wichtigsten Ziele: Das Verhältnis zwischen Nettoschulden und bereinigtem EBITDA von 5,1 in 2015 wieder auf ein normales Maß von 2,5 im Jahr 2018 senken. Aktuell steht der Wert bei 3,2. Petrobras reorganisiert seine Prozesse und standardisiert Abläufe neu, womit die Kosten sinken. Die Mitarbeiterzahl wurde gleichzeitig im 1. Hj. um mehr als 8% reduziert. Dank der Stabilisierung des Ölpreises oberhalb von 50 US-Dollar erzielt der Konzern wieder gute Gewinne. Bei einem bereinigten EBITDA von knapp 14 Mrd. Dollar erreichte die EBITDA-Marge im Hj. mit 33% wieder das hohe Niveau von 2009.
Auf dem Weg zur Normalität haben die Brasilianer dennoch erst eine Teilstrecke absolviert. So belastet den Konzern unverändert eine hohe Zinslast. Sehr kritisch sehen wir zudem die Nähe des Konzerns zum Staatsapparat. Auch nach den vor wenigen Jahren bekannt gewordenen Verwicklungen des Ölmultis in den Korruptionsskandal des Landes dürften weiterhin hemmende Verbindungen zum Hauptaktionär bestehen.
Die volatile Aktie (8,77 Euro; 541501; US71654V4086) startete noch in der Region von 10 Euro ins Jahr, legte danach jedoch den Rückwärtsgang bis zum Sommer bei 6,73 Euro ein. Seit Juli geht es nun wieder etwas aufwärts, wobei jüngst auch die 200-Tage-Linie durchbrochen werden konnte. Während das 2018er-KGV von 9 im Branchenvergleich attraktiv ist, bietet Petrobras leider nur eine geringe Dividendenrendite von 2,2%. PEM-Leser warten bei Petrobras weiter ab.