Pacifico Airports – Staat greift zu
Die Q3-Zahlen unseres ehemaligen Musterdepotwerts Pacifico Airports waren gewohnt stark. So stieg der Umsatz um 30% und lag damit leicht über den Erwartungen. Auch das EBIT legte um 24% zu, jedoch enttäuschte der Nettogewinn mit einer Steigerung von nur 6%.
Im Anschluss an die Zahlen setzte sich der deutliche Abverkauf der Aktie (10,60 Euro; MX01GA000004) fort, der Anfang Oktober Fahrt aufnahm. Seit dem Hoch im August hat das Papier nun gut 40% korrigiert. Auslöser des wasserfallartigen Abverkaufs war die Mitteilung der mexikanischen Regierung an die großen Flughafenbetreiber des Landes, dass die Steuern auf die erzielten Umsätze mit den Flughafengebühren angehoben sowie Preisdeckel eingeführt werden sollen, um die Ticketpreise zu reduzieren. Teilweise könnten sich die Abgaben an den Fiskus von 5% auf 9% erhöhen. Das vollständige Ausmaß der Regulation ist noch nicht ganz klar, jedoch schätzte der Konkurrent Sureste, dass sich durch die Regulation die Abgabenlast um 140 Mio. US-Dollar erhöhen könnte.Zum Vergleich: Im ganzen Gj. 2023 erwartet Sureste einen Nettogewinn von 590 Mio. Dollar. Der Effekt wäre also signifikant.
Noch sind die Änderungen jedoch nur vom mexikanischen Unterhaus beschlossen. Der Senat muss der Änderung noch zustimmen. Allerdings sind solche Unsicherheiten Gift für den Kurs und könnten nachhaltig für eine niedrigere Bepreisung der Cashflows der mexikanischen Flughafenbetreiber führen, wenn hohe Gewinne automatisch den Staat zur Intervention bewegen. Durch den scharfen Abverkauf ist die Bewertung nun jedoch auf ein attraktives Niveau gefallen. So liegt das 2024er-KGV nur noch bei 10. Die Gewinnschätzungen dürften aber nach unten korrigiert werden, wodurch das KGV wieder unattraktiver werden würde.
Der Abverkauf erfolgte zudem auf hohem Volumen und der Chart gleicht einem fallenden Messer. Anleger lassen den Markt die neue Unsicherheit zunächst vollständig einpreisen. dag
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