Nidec punktet mit der e-Achse
Rekordzahlen dank boomender Verkäufe von e-Motoren, aber ein zerknirschter CEO: Bei Nidec hängt der Himmel trotz operativer Erfolge längst nicht nur voller Geigen. Zwar steigerte der Motorenbauer den op. Gewinn im Q2 (per 30.9.) um 16% auf den Rekordwert von 51,7 Mrd. jap. Yen (rd. 360 Mio. Euro), weil insbesondere im zuvor kriselnden e-Motorengeschäft die Rückkehr in die Gewinnzone gelang. Aber die Marge stieg im Q2 nur auf 8,8% (Q1: 8,3%), bleibt damit klar hinter den 9,6% aus dem Vj. zurück.
Doch die neu entwickelte e-Achse, ein kompaktes, effizientes Bauteil aus Motor, Elektronik und Antrieb, erweist sich immer mehr als Erfolgsträger. Rd. 1,2 Mio. Stück will Nidec in diesem Gj. (per 31.3.) verkaufen, doppelt so viele wie im Vorjahr. In Mexiko sollen dann im Gj. 2023/24 100 Mrd. Yen in den Bau einer neuen Fabrik für e-Achsen, die auch der deutsche Konkurrent Bosch anbietet, investiert werden. Mit ihren zuletzt wieder kräftiger sprudelnden Cashflows können sich die Japaner das auch leisten, denn der Verschuldungsgrad von 1,5x EBITDA lässt Spielraum.
Beim zweiten Dauerthema, der Suche nach einem Nachfolger auf dem Chefsessel, gibt sich der 78-jährige Gründer Shigenobu Nagamori zerknirscht: Er habe die Nachfolgeregelung mindestens zehn Jahre zu spät eingeleitet und die schief gelaufene Verpflichtung des Nissan-Managers Jun Seki sei „mein größter Management-Fehler der vergangenen 50 Jahre gewesen“. Im Frühjahr 2024 soll ein Nachfolger präsentiert werden. Trotz dieser Corporate-Governance-Störgeräusche gefallen uns bei der Aktie (59,42 Euro; JP3734800000) das erwartete profitable Wachstum und das historisch (33) attraktive KGV von 30.
Nidec bleibt ein Kauf mit Stopp bei 49,25 Euro.