Emerging Markets

Nidec – Branchenprimus mit reichlich Potenzial

Die Aktie des japanischen Weltmarktführers für Präzisions-Elektromotoren Nidec (86,97 Euro; 878403; JP3734800000) kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Seit Mitte 2014 hat sich der Kurs der Aktie mehr als verdoppelt. Und auch 2017 geht es wieder aufwärts.

Bis dato legte der Anteilschein um 6,5% zu. Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt gemessen am Nikkei 225 kam im gleichen Zeitraum lediglich 0,6% voran. Die Performance kommt nicht von ungefähr: Das 1973 in Kyoto gegründete Unternehmen ist eine lupenreine Wachstumsstory. Im Zeitraum von 1998 bis 2014 schaffte es Nidec, seine Umsätze von 100 Mrd. Yen auf eine Billion Yen zu verzehnfachen. Das Erfolgsrezept: Zukäufe und Fusionen. Laut einem Bericht der japanischen Finanzzeitung Nikkei hat die Nidec-Gruppe in den vergangenen Jahren sage und schreibe 49 Unternehmen aufgekauft, davon 24 außerhalb Japans.

Dabei hat der Konzern seinen Fokus vom Markt für Informationsspeicher-Motoren auf Haushaltsgeräte und den Automobilbereich ausgeweitet. Erst kürzlich etwa hat Nidec die Übernahme von Emerson Electric Co. abgeschlossen, einem führenden Hersteller für Elektromotoren für Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler, Waschmaschinen und Klimaanlagen. Durch den Zukauf will das Unternehmen zudem in ganz neue Bereiche vorstoßen, etwa in das Geschäft mit Agrarausrüstungen. Auch in Deutschland waren die Japaner auf Shoppingtour. 2014 erwarb der Konzern für 250 Mio. Euro den Thüringer Pumpenproduzenten GPM, der seitdem als Nidec GPM auftritt. Und Firmengründer Shigenobu Nagamori sieht noch gewaltig Luft nach oben. Bis 2030, so der umtriebige Manager, sollen die Einnahmen durch weitere Zukäufe auf 10 Billionen Yen steigen. Von dem angestrebten Ziel ist das Unternehmen zwar derzeit noch weit entfernt.

Dass sich die Strategie des Unternehmens, durch Fusionen und Übernahmen die globale Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern, aber durchaus bezahlt macht, zeigen die 9-Monats-Zahlen. Nidec konnte seine Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 3% auf 868,23 Mrd. Yen steigern. Operativ schaffte die Gruppe mit 106,2 Mrd. Yen sogar das beste Neun-Monats-Ergebnis der Firmengeschichte. Den Löwenanteil der Umsätze erzielt Nidec dabei nach wie vor mit seinen Präzisionsmotoren für elektronische Geräte, etwa für die Festplatten im Computer. Durch die vielen Zukäufe hat sich die Abhängigkeit von dem Geschäft in den vergangenen Jahren aber deutlich verringert.

Ihr Anteil an den Gesamterlösen ist von 51% im Jahr 2005 auf 38% im Jahr 2015 geschrumpft, während sich der Umsatz mehr als verdreifachte. Zugegeben, mit einem 2017er-KGV von knapp 25 ist die Aktie des Mischkonzerns derzeit nicht mehr ganz günstig, angesichts der intakten Gewinn- und Umsatzaussichten ist eine höhere Bewertung allerdings durchaus gerechtfertigt. Zudem hat der Titel das Rekordhoch aus dem Jahr 2005 ins Visier genommen. Kaufen Sie daher die Nidec-Aktie bis 90 Euro; Stopp bei 62 Euro.

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